Regionalliga

Schwere Ausschreitungen in Berlin

Zwanziger: "Nicht einfach zur Tagesordnung übergehen"

Schwere Ausschreitungen in Berlin

Köster distanzierte sich zwar von den Randalierern, bezeichnete die Vorgehensweise der Polizei allerdings als völlig überzogen. "Ich habe in meiner langen Zeit im Fußball schon eine Menge Unsinn gesehen, doch der Einsatz der Polizei in Berlin stellt alles bisher Gewesene in den Schatten", so Köster.

Die Bilanz des Freitagabends in Berlin: 38 Verletzte, darunter 23 Polizisten. Vier der Beamten seien mit Rippenprellungen sowie mit Verdacht auf Knochensplitterungen und Gelenkverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dies teilte die Polizei am Samstag mit. 22 Randalierer wurden festgenommen.

Bereits im Vorfeld der Begegnung sei die Stimmung sehr aggressiv gewesen. Ein Teil der Dresdner Fans war wegen des technischen Defekts eines Zuges erst mit Verspätung in Berlin eingetroffen, die Partie wurde daher auch 30 Minuten später als geplant angestoßen.

Im Lauf der zweiten Halbzeit der Partie im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion, die schließlich 1:1 endete, sei es dann im Block der Dynamo-Fans zu ersten Tumulten gekommen. Ein so genannter Nebeltopf war gezündet und einige Sitze aus der Verankerung gerissen worden, heißt es in der polizeilichen Erklärung. Die Sitze seien auch als Wurfgeschosse missbraucht worden.

Die Situation eskalierte mit dem späten Ausgleichstor der Hausherren (86.). Mehrere Dynamo-Fans hätten versucht, ein Fluchttor zu öffnen, um auf das Spielfeld zu gelangen. Dabei seien auch Ordner tätlich angegriffen worden. Daraufhin schritt die Polizei zur Tat und setzte dabei Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Dies hatte zur Folge, dass sich 56 Personen wegen Augenreizungen ambulant behandeln lassen mussten.

Zu weiteren Auseinandersetzungen kam es nach dem Spiel, als die Fans das Stadion verließen. Erst, als die Dresdner Anhänger ihre Züge erreichten, hätte sich die Lage beruhigt.

Den Randalierer wird nun Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung, Widerstand und Beleidigung vorgeworfen. Auf der Gegenseite wurden jedoch auch zwei Anzeigen gegen Polizisten wegen Körperverletzung erstattet, hieß es.

Nachdem es am Freitagabend auch am Rande des Zweitligaspiels zwischen dem FC Augsburg und 1860 München (3:0) zu Ausschreitungen gekommen war, forderten Politiker am Samstag schnelle Handlungen gegen die eskalierende Gewalt. DFB-Präsident Theo Zwanziger erklärte, dass der Verband reagieren werde. "Es ist ganz klar, dass wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können."