Nationalelf

Es hat sich was getan

Ein Jahr nach der WM

Es hat sich was getan

Bundestrainer Joachim Löw

Nicht Alleinherrscher, aber Entscheider im Team: Bundestrainer Joachim Löw geht seinen Weg. dpa

Thema Bundestrainer: Wir fragten "Packt ers?", als Joachim Löw (47) zum Nachfolger Jürgen Klinsmanns befördert wurde. Heute können wir antworten: "Ja." Der lange und von vielen unterschätzte "Jogi" ist zu einer Persönlichkeit gereift, die mit akribischer Arbeit, mit zeitgemäßen Methoden, mit Mut und Sachverstand das deutsche Eliteteam führt. Nicht als Alleinherrscher, sondern als Entscheider in einem Team. Gut so!

Thema Nationalmannschaft: Vor dem Eröffnungsspiel der WM wurde die Leistungsfähigkeit der deutschen Mannschaft doch eher skeptisch beurteilt. Wie positiv sie überraschte, ist noch gegenwärtig. Und der Aufwärtstrend blieb glücklicherweise nicht im Sommermärchen stecken. Das Team hat bislang in der EM-Qualifikation überzeugt, rangiert vor den Tschechen auf Rang eins. Nein, wir sind noch nicht Europameister 2008... Tatsache ist allerdings, dass die Gegner wieder Respekt vor der deutschen Elf haben. Der war in den zurückliegenden Jahren doch arg geschrumpft. Und dass die Mannschaft ihre Erfolge nicht zuletzt mit Komponenten wie Schnelligkeit, Kreativität und Spielfreude erreicht, das ist wahrlich gut so.

Erfreulich ist ebenfalls, dass Löw und Kollegen mit Marcell Jansen (21), Mario Gomez (wird am Dienstag 22) oder Manuel Neuer (21) vielversprechende Youngster zur Verfügung stehen. Und da sind ja auch noch junge Leute wie Philipp Lahm (23), Lukas Podolski (22), Bastian Schweinsteiger (22), Jan Schlaudraff (23), Stefan Kießling (23) und andere. Gut so!

Weitere Knaller sind im Anflug - Gut so!

Thema Bundesliga: Das Oberhaus bot in der vergangenen Saison höchst spannende Darbietungen, die Klasse ließ zweifellos des Öfteren mal Wünsche offen. Dennoch überwiegen auch hier die positiven Aspekte. Neue Trainer wie Armin Veh (46), Mirko Slomka (39), Dieter Hecking (42) oder Petrik Sander (46) bringen frischen Schwung. Immer häufiger werden verkrustete Strukturen aufgebrochen, ist man Neuem gegenüber aufgeschlossener. Jaja, sicher, das gabs auch schon vor dem Wirken der Herren Klinsmann & Löw, aber diese beiden haben unbestritten bestimmte Entwicklungen forciert.

Mit Luca Toni (30) und Franck Ribery (24) - dem FC Bayern sei Dank! - sind ab jetzt sogar internationale Topstars präsent. Auch dies ist eine indirekte Folge der WM, die das Image des deutschen Fußballs poliert hat. Interessante andere Neuzugänge wie Nürnbergs Angelos Charisteas (27) oder Dortmunds Jakub Blaszczykowski (21) sollten wir nicht vergessen. Weitere Knaller (Ewerthon nach Stuttgart, Carlos Alberto zu Werder, Mister X nach Schalke) sind im Anflug. Gut so!

Thema Legionäre: Wir sind gespannt, wie sich Christoph Metzelder bei Real Madrid und Timo Hildebrand in Valencia schlagen. Für Jens Lehmann (37) wird es bei Arsenal wohl die letzte Saison. Andreas Hinkel (25, FC Sevilla) und David Odonkor (23, Betis) wünschen wir bessere Zeiten. Insgesamt sind deutsche Fußballer anno 2007 im Ausland wieder vermehrt ein Thema. Eine gute Entwicklung.

Thema Europapokal: Einen Triumph eines Bundesligaklubs in der Champions League wird es auch im Jahre 2008 (höchstwahrscheinlich) nicht geben. Da werden wohl die Superreichen aus Italien, Spanien oder England die Nase vorne haben. Aber Anlass zu schwerer Depression muss das auch nicht sein. Dafür steht die Bundesliga wirtschaftlich in der Masse auf weitaus gesünderen Beinen als vergleichbare Konkurrenten. Und zumindest im UEFA-Cup dürfen wir wieder mal auf den ganz großen Wurf hoffen: dort zählt der FC Bayern zu den Topfavoriten. Und auch das ist gut so!

Klaus Smentek