Junioren

Argentinien folgt Tschechien

Chilenen sorgen nach Spielschluss für Eklat

Argentinien folgt Tschechien

Banega gegen Cortes

Hart am Mann: Argentinien (re. Banega) behielt gegen Chile (Cortes) die Oberhand. imago

Da er die ersten fünf Minuten ohne Gegentor überstand, stellte Chiles Schlussmann Cristopher Toselli zwar einen neuen Rekord bei einer U20-WM auf, nach 451 Minuten war seine Serie dann allerdings beendet. Nach Zuspiel von Ever Banega war Di Maria zur Stelle und brachte den Titelverteidiger mit einem sehenswerten Linksschuss in Führung.

Im strömenden Regen von Toronto gelang es den Chilenen nach dem frühen Rückstand nicht, einen kühlen Kopf zu bewahren. Nach einem überharten Einsteigen gegen Marcado wurde Medel vom deutschen Schiedsrichter Wolfgang Stark bereits nach einer Viertelstunde des Feldes verwiesen, der Außenseiter musste fortan in Unterzahl agieren. Das spielte den Argentiniern, die das Geschehen nun weitgehend kontrollierten, natürlich in die Karten. Die Partie blieb auf nassem Rasen jedoch heiß umkämpft, was auch für die "Albiceleste" Folgen hatte: Kapitän Cahais handelte sich eine Verwarnung ein und ist damit im Finale gesperrt.

Gelb-Rot für Currimilla

Gelb-Rot: Schiedsrichter Stark verweist den Chilenen Currimilla des Feldes. imago

Die beste Chance zum Ausgleich bot sich vor der Pause Cortes, dessen Schuss nur knapp am Tor vorbei strich. Auf der anderen Seite erzielte Di Maria fast seinen zweiten Treffer, doch Suarez rettete auf der Linie. Für den Torschützen war die Partie kurz nach Wiederanpfiff wegen einer Verletzung beendet. Chile drängte nun auf den Ausgleich, jedoch war es erneut der Favorit, der den Ball im Netz des Gegners unterbrachte. Moralez setzte sich auf links in Szene und bediente Yacob, der Keeper Toselli keine Chance ließ (65.). Ein kleines Trostpflaster für den Torschützen, der wenige Minuten zuvor seine zweite Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb gesehen hatte und damit im Endspiel ebenfalls zuschauen muss. Das Schicksal der Chilenen war nun besiegelt, zumal mit Currimilla in der 77. Minute ein zweiter Spieler vom Feld musste - diesmal mit Gelb-Rot. Den Schlusspunkt zum 3:0 setzte Moralez in der Nachspielzeit.

Eklat nach dem Abpfiff: Chilenen attackieren Stark

Nach dem Abpfiff kam es dann zu überaus unrühmlichen Szenen, als chilenische Spieler auf Schiedsrichter Stark losgehen wollten. Dieser musste wie seine Assistenten Jan-Hendrik Salver und Volker Wezel von Ordnern vor den aufgebrachten Akteuren geschützt werden und sich unter einem Hagel von Wurfgeschossen hindurch in den Kabinengang retten. Auch in den Katakomben gingen die Auseinandersetzungen jedoch weiter. Dort kam es zu einem Handgemenge mit der Polizei, die sogar Pfefferspray einsetzte. Norbert Ziegler, Chefscout von Bayer Leverkusen, der die Partie in Toronto beobachtete, sprach von "chaotischen Zuständen". Darüber hinaus bestätigte Ziegler, dass sich Bayers Neuzugang Arturo Vidal bei den Auseinandersetzungen eine Verletzung an der Schulter zugezogen habe. "Wir hoffen, dass die Verletzung nicht so schlimm ist und er glimpflich davon gekommen ist", sagte Leverkusens Manager Michael Reschke. Die FIFA leitete nach den Vorkommnissen umgehend eine Untersuchung ein. Die Polizei in Toronto wehrte sich inzwischen gegen Vorwürfe aus dem chilenischen Lager, wonach ihr Einsatz unverhältnismäßig gewesen sei und Spieler aus dem Andenstaat in Folge von Elektroschocks sogar ohnmächtig geworden waren. "Die Beamten waren zum Eingreifen gezwungen. Zunächst mussten wir die Sicherheit des Schiedsrichtergespanns gewährleisten. Dann mussten wir außerhalb des Stadions nochmals eingreifen. Die Chilenen richteten sich dann gegen die Polizisten. Sie wurden in die Auseinandersetzung reingezogen und haben reagiert, wie sie es für diese Vorfälle gelernt haben", erklärte Polizeichef William Blair. Chiles Außenminister Alejandro Foxley hatte zuvor eine Erklärung verlangt.

Anfang März dieses Jahres war es auch in der Champions League nach einer von Stark geleiteten Partie zu tumultartigen Szenen gekommen, als Spieler vom FC Valencia und Inter Mailand aufeinander losgingen.

Eklat nach Spielschluss

Eklat nach Spielschluss: Chilenische Spieler attackieren das Schiedsrichtergespann. imago

Im Finale gegen Tschechien am Sonntag greift Argentinien nun nach seinem sechsten Titel bei einer U20-WM. 2005 hatten sich die "Gauchos" beim Turnier in den Niederlanden mit 2:1 gegen Nigeria durchgesetzt. Die beiden diesjährigen Finalteilnehmer hatten sich am 1. Juli bereits im ersten Gruppenspiel gegenübergestanden. Dieses Aufeinandertreffen fand beim 0:0 keinen Sieger. Das wird am Sonntag anders werden.