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Am Wochenende geht's weiter

Italien: Zuschauer nur in fünf Stadien?

Am Wochenende geht's weiter

Will hart durchgreifen: Italiens Innenmenister Giuliano Amato.

Will hart durchgreifen: Italiens Innenmenister Giuliano Amato. dpa

Dies gab Adriano Galliani, Vizepräsident des AC Mailand, am Dienstagabend bekannt. Nach der Notstandssitzung der Liga stand fest, dass die ursprünglich angesetzten Partien des 24. Spieltags über die Bühne gehen sollen. Die ausgefallene 23. Runde ist für den 17. und 18. April vorgesehen.

Besondere Brisanz birgt die Begegnung der beiden sizilianischen Rivalen Catania und Messina am Wochenende. Wie Galliano bekanntgab, werden der AC Mailand und auch Inter 16 Millionen Euro investieren, um die Sicherheitsstandards des Giuseppe-Meazza-Stadions zu verbessern.

Ferner werden aus der Kasse jedes Serie-A- und Serie-B-Klubs jeweils 10.000 Euro an die Familien des in Catania getöteten Polizisten Filippo Raciti und des wenige Tage zuvor zu Tode gekommenen Klubmanagers Ermanno Licursi überwiesen.

Olympiastadion nicht betroffen

Welche Stadien die Anforderungen der Liga derzeit erfüllen würden und somit für Publikum zugelassen seien, sagte Luigi Scotti, der Unterstaatssekretär im Justizministerium, am Dienstag nicht. Italienischen Medienberichten zufolge handelt es sich um die Olympiastadien in Rom und Turin, das Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion sowie die Spielstätten von Palermo und Siena.

Dies würde bedeuten, dass von den für das kommende Wochenende angesetzten Partien der obersten Spielklasse nur vier vor Publikum ausgetragen werden dürfen: Die Partien US Palermo gegen den FC Empoli, AC Mailand gegen AS Livorno, AS Rom gegen FC Parma und FC Turin gegen Reggina Calcio. Ähnlich sieht es in der Serie B aus.

Nach dem Krisengipfel im italienischen Fußball am Montagabend hatte der italienische Staatssekretär Enrico Letta eine außerordentliche Kabinettssitzung angekündigt, auf der eine Gesetzesvorlage zur Sicherheit in den Stadion verabschiedet werden soll.

An dem Gipfel in Rom waren am Montagabend in Folge der Fußball-Krawalle in Catania der italienische Fußballverband (FIGC) und das Nationale Olympischen Komitee (CONI) beteiligt.

Bei einer bewegenden Trauerfeier in Catania hatten zuvor zehntausende Menschen dem beim sizilianischen Derby getöteten Polizisten Filippo Raciti zuvor die letzte Ehre erwiesen. "Catania sagt Nein zur Gewalt", stand auf einem Spruchband der Tifosi. "Ich hoffe, sein Tod verändert etwas", sagte die Witwe Marisa Raciti. Unmittelbar nach der Beerdigung eskalierte der Streit zwischen Regierung und Klubs über die Wiederaufnahme der ausgesetzten Spiele.

"Die Toten sind leider Teil dieser Hooligan-Bewegung, die die Sicherheitskräfte bislang nicht kontrolliert bekommen", sagte Liga-Präsident Antonio Matarrese. "Wir sind tief betroffen, aber die Show muss weitergehen", forderte er im Namen der Vereine.

"Am Wochenende muss wieder gespielt werden", sagte auch Milan-Kapitän Paolo Maldini. Die Regierung stellt die Einhaltung der von ihr bislang selbst eher locker gehandhabten Sicherheitsgesetze zur Bedingung. Die Auflagen der so genannten Pisanu-Gesetze erfüllen aber nur sechs Serie-A-Stadien. Auch Staatspräsident Giorgio Napolitano forderte in seiner Beileidsbotschaft in Catania "strenge Maßnahmen".