EM

Ein schwerer Dämpfer für Hildebrand

Der Stuttgarter Keeper lässt haltbaren Ball durch - Neue Diskussionen

Ein schwerer Dämpfer für Hildebrand

Da war er drin: Timo Hildebrand nach dem Ausgleich.

Da war er drin: Timo Hildebrand nach dem Ausgleich. dpa

Bot sich doch dadurch die Möglichkeit, den Status als Nummer zwei zu untermauern. Hildebrand nutzte die Chance nicht: Beim Gegentor reagierte er zu spät. Hildebrand selbst sagt zwar: "Da kann man geteilter Meinung sein." Fakt ist: Ein schwerer Dämpfer für ihn.

"Mein wichtigstes Länderspiel", stufte der 27-Jährige sein fünftes Länderspiel ein - höher als das sportlich bedeutungslose Gruppenspiel im Confederations Cup gegen Argentinien (2:2); höher als den Test am 7. Oktober gegen Georgien (2:0). Bereits dort hatte Hildebrand mit einer wackligen Vorstellung für Diskussionen gesorgt. Nicht überzeugend sei in Rostock die Darbietung gewesen, so Bundestrainer Joachim Löw. Im Trainerkreis habe man sich überlegt, ob es richtig sei, weiterhin auf Hildebrand zu setzen oder einen anderen (beispielsweise Robert Enke) als Nummer zwei aufzubauen. Gedanken, die nun erneut hochkommen dürften. "Wir haben Timo in den letzten vier Wochen sehr intensiv beobachtet", verriet Löw. Die Antwort gab der Stuttgarter in der Bundesliga. "Er hat wieder sehr gut gehalten, auch Unhaltbare pariert", urteilte der Bundestrainer, dessen Fazit lautet: "Er hat den Kampf angenommen."

Wobei der Kampf, über den Löw spricht, nicht der ist, den Hildebrand verfolgt. Während es dem Bundestrainer im Hinblick auf die EM 2008 um die Rangfolge hinter Lehmann geht, will sich Hildebrand keinesfalls damit begnügen, nur Platz zwei zu behaupten. "Mein Anspruch ist es, immer besser zu werden. Da ist es nur logisch, dass ich die Nummer eins werden will", unterstreicht er. Dass dies vom Boulevard als Start eines neuen Torwartstreits a là Kahn/Lehmann gewertet wurde, betrachtet Hildebrand als böswillige Unterstellung: "Ich bin kein Typ, der einen Torwartkrieg inszenieren will." Löw nennt Hildebrands Bestreben legitim, sagt aber auch, dass Lehmann die klare Nummer eins bis zur EM bleibt.

Nach der Leistung gegen Zypern geht es für Hildebrand ernsthaft eher am Samstag um Platz eins, wenn er mit dem VfB beim FC Bayern die Tabellenführung verteidigen soll. Im Sommer läuft sein Vertrag aus, ob und wann er verlängern wird, beantwortet er mit einem Schmunzeln. Es hat den Anschein, dass Hildebrand die Bundesliga ganz gern verlassen würde. Denn: "Alle großen Spieler haben irgendwann mal im Ausland gespielt."