DFB-Pokal

Sprungbrett zur Bundesliga

Lübeck: Zandi will Halbfinale nutzen

Sprungbrett zur Bundesliga

Will in die Bundesliga: Lübecks Ferydoon Zandi.

Will in die Bundesliga: Lübecks Ferydoon Zandi. Kicker

Mit herausragender Leistung und zehn Toren in der Hinrunde hat der im Emsland geborene Sohn eines Persers Aufmerksamkeit erregt. Andererseits ist es eine Ausstiegsklausel, die Lübecks 24-jährigen Mittelfeldmann ins Blickfeld rückt - für 300 000 Euro darf er den VfB im Sommer Richtung Bundesliga verlassen, darf er zurück auf jene Bühne, auf der er sich in Freiburg nicht behaupten konnte.

Zandi und die Bundesliga - ein Thema, das überhand genommen hat im beschaulichen Lübeck. In einem Klub, der ohne Skandale auskommt, in dem in erster Linie das Kollektiv groß geschrieben wird. Und eben Zandi. "Jeder hat sich zuletzt auf ihn gestürzt", sagt sein Trainer Dieter Hecking. Und vieles ist auf Zandi eingestürzt: Den überragenden Leistungen folgten Anfragen aus Hamburg ("als Kind mein Traumverein"), Hannover, 1860 München und Kaiserslautern, sowie die Berufung ins iranische A-Nationalteam. Ein Ruf, den Zandi erhört, obwohl er in Deutschland geboren ist und bereits einen Kurzeinsatz für die U 21 im DFB-Trikot aufweist. Viel Wirbel um seine Person. Zu viel Wirbel? Denn zuletzt ging die Kurve nach unten. Zandi trifft seltener ins Tor, Zandi zaudert zunehmend im Spiel und Zandi gerät in die Kritik. Er sagt: "Ich weiß, dass ich in den letzten Wochen nicht meine gewohnte Leistung gebracht habe."

Eine Formkrise in der vielleicht entscheidenden Phase der Karriere, vor dem vielleicht entscheidenden Spiel der Karriere - seine erste Reaktion: "Ich muss mich wieder ausschließlich auf mich konzentrieren, auf mein Spiel und auf nichts anderes." Reden will der in Meppen groß gewordene Techniker deshalb vorerst nicht. Außer mit seinem Trainer. "Ich habe ihm dazu geraten, nur auf sich und sein engstes Umfeld und nicht auf die ganzen Schulterklopfer von außen zu hören", verrät Hecking.

Der Trainer weiß, wovon er spricht. Hecking, ein Vater der Lübecker Erfolgsstory, hatte kürzlich ein konkretes Angebot aus Bielefeld. "So was schwirrt im Kopf herum und belastet." Durch eine vorzeitige Vertragsverlängerung beim VfB bis 2007 beendete er das Thema. So einfach ist das bei Zandi nicht. Der weiß nicht, wo er unterschreiben soll. "Fery ist ein Typ, der sich viele Gedanken um seinen Job macht", sagt sein Trainer und verspricht: "Ich will ihm helfen, dass sich nicht wiederholt, was in Freiburg geschehen ist."

Im Breisgau kam Zandi gerade mal zu zehn Bundesliga-Einsätzen ohne Torerfolg und wechselte nach zwei Jahren Richtung Schleswig-Holstein. Jetzt will er den Sprung schaffen.

Das Potenzial für die Bundesliga? In Bremen muss Zandi es abrufen. Um Lübecks Traum vom Wunder von der Weser Nahrung zu geben, und um sich selbst den Weg zurück auf die Bühne Bundesliga zu bahnen. Hecking weiß, dass ein Zandi in Normalform gleichbedeutend mit dem Abschied des Zauberfußes von Lübeck ist: "Beweist er wieder die gewohnte Qualität, ist er für den VfB nicht zu halten."

Sebastian Wolff