In einem zweimonatigen Ausschreibungsverfahren konnte sich Premiere gegenüber anderen Bietern durchsetzen. Damit hat das Medienunternehmen erstmals alle für den deutschen Markt ausgeschriebenen Rechte erworben. Konkrete Zahlen über die Höhe der Vereinbarung wurden weder von UEFA-Seite noch von Premiere genannt. Bislang zahlte der deutsche Fernsehmarkt geschätzt 75 Millionen Euro jährlich für die Champions-League-Rechte.
Die UEFA schreibt vor, dass der übertragende Free- TV- Sender mindestens 80 Prozent des Publikums erreichen muss. Premiere- Chef Georg Kofler gibt für den Free-TV-Bereich keine Garantie, dass Spiele mit Beteiligung deutscher Mannschaften gesendet werden. Manager Uli Hoeneß vom FC Bayern München hat angekündigt, dass er um Liveübertragungen der Champions- League- Spiele des Rekordmeisters im Free- TV kämpfen will. Auch Karl- Heinz Rummenigge ist von dem Deal wenig begeistert: „ Wenn Herr Kofler glaubt, dass sich jetzt jeder Bayern- Fan ein Premiere- Abo holt, dann täuscht er sich. Dagegen werden wir uns wehren.“
Für SAT. 1 erklärte Dr. Roger Schawinski: "Wir bedauern, dass ein großer Teil der Zuschauer künftig ausgeschlossen bleibt.“ ARD und ZDF hatten in dem Poker kein Angebot abgegeben. SAT. 1 und RTL hatten 30 Prozent unter dem bisher gezahlten Preis für die Rechte geboten. Mit dem neuen Vertrag erzielt die UEFA etwa 25 Prozent mehr aus der TV-Vermarktung. Damit werden auch die deutschen Teilnehmer an der Champions League ab 2006 mehr Geld erhalten. Nach England und Italien zahlt Deutschland nun die höchsten Gelder. Experten vermuten, dass Premiere in die Verhandlungen mit der DFL über den neuen TV- Vertrag für die Bundesliga ab 2006 mit einem ähnlichen Konzept wie beim Erwerb der Rechte für die Champions League gehen wird. Das würde bedeuten, dass ab 2006 alle Bundesligaspiele live in Premiere gesendet und eine zusammenfassende Berichterstattung zu späterer Stunde in einem neuen Free- TV- Kanal des Münchner Senders ausgestrahlt werden.