Bundesliga

Weg für Premiere ist frei

Kartellamt genehmigt Sublizenzierung

Weg für Premiere ist frei

Entscheidung gefallen: Die Bundesliga wird wieder auf Premiere übertragen.

Entscheidung gefallen: Die Bundesliga wird wieder auf Premiere übertragen. dpa

Somit wird Premiere in der kommenden Saison nach einem Jahr Pause wieder die Bundesliga im Pay-TV übertragen. Ende 2005 hatte arena in einem spektakulären Bieterverfahren die Übertragungsrechte erhalten. Premiere, zuvor Rechteinhaber, zog den Kürzeren.

Allerdings konnte arena mit der Live-Berichterstattung der Bundesliga nicht die erhofften Gewinne einfahren. Nach Brancheninformationen entschieden sich nur rund 1,1 Millionen Haushalte für ein arena-Abo. Die "kritische Größe" wird nach Expertenschätzungen bei 2,5 Millionen Abonnements erreicht.

Nach dem ersten Jahr belief sich die finanzielle Lücke auf 200 Millionen Euro. Bereits im Februar wurde eine Kooperation mit dem Wettbewerber Premiere angekündigt. Jedoch sah das Bundeskartellamt die angedachte Ausstrahlung der Bundesliga bei Premiere über Satellit kritisch, das Projekt lag seitdem auf Eis.

Premiere, das bereits die TV-Übertragungsrechte an der Champions League hält, soll für die Live-Übertragung der kommenden beiden Spielzeiten 300 Millionen Euro an die arena-Muttergesellschaft Unity Media zahlen. arena erhält für die dann von Premiere produzierten Bundesligasendungen im Gegenzug eine Rücklizenz für Kabel und Satellit. Die Aufsichtsbehörde erklärte, mit dieser Regelung sei Wettbewerb möglich und wahrscheinlich. Das bedeutet, dass es für Kabelkunden in Nordrhein-Westfalen und Hessen neben der Bundesliga weitere Programmpakete im eigenständigen Pay-TV-Angebot von arena und Premiere geben wird. Beide Anbieter werden zudem das Bundesliga-Programm und eigene Programme im Wettbewerb über Satellit vermarkten.

Die Kooperation der beiden einzigen aktuellen Wettbewerber sei kein Idealfall, sagte Kartellamtspräsident Bernhard Heitzer. "Aber angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation von arena ist davon auszugehen, dass die vorgelegten Vereinbarungen am ehesten geeignet sind, Wettbewerb zwischen arena und Premiere zumindest für die Restlaufzeit der Bundesligalizenz zu erhalten." Der Erhalt zweier Satellitenplattformen lasse mehr Raum für einen etwaigen Markteintritt weiterer Pay-TV Anbieter.

Scharf kritisiert hat die Entscheidung des Bundeskartellamts Bayern-Manager Uli Hoeneß: "Ich halte die Entscheidung des Bundeskartellamtes grundsätzlich für eine Katastrophe, denn so marschieren wir direkt auf ein Monopol zu. Ich dachte eigentlich, das Kartellamt sei dazu da, so etwas zu verhindern." Allerdings sehe er aktuell keine Schwierigkeiten, "solange das Geld pünktlich kommt und die Übertragungsqualität okay ist", wovon er bei Premiere ausgehe.

Der DFL riet Hoeneß, sich beim kommenden Rechte-Bieterverfahren Zeit zu lassen. "Man muss einem möglichen neuen Partner Zeit geben, sich zu formieren. Denn ich bin ich mir ziemlich sicher, dass sich einige große Konzerne schon ihre Gedanken machen", so Hoeneß.

Die 36 Profi-Vereine der Bundesliga und Zweiten Liga werden von der neuen Kooperation finanziell profitieren. Es gebe entsprechende Regelungen in den Verträgen, bestätigte am Dienstag Stefan Susbauer, Pressesprecher des arena-Mutterkonzerns Unity Media. Konkrete Zahlen wurden aber nicht genannt. Der Ligaverband bestätigte in einer Pressemitteilung Gespräche mit arena, in denen - so die DFL "die Detailfragen vor dem Hintergrund der vertraglichen Grundlagen geklärt werden." Gleichzeitig bekräftigte die Liga, dass sie einen redaktionell eigenständigen Sender arena lieber gesehen hätte. "Für die Zukunft hoffen wir auf eine klare Richtung, die Planbarkeit für Investoren, Medienpartner, die Vereine, vor allem aber die Fans garantiert", so Liga-Präsident Wolfgang Holzhäuser.