Schindet sich letztmals in der Sommervorbereitung, denn nächstes Jahr ist Schluss: Bayern-Keeper Oliver Kahn. imago
"Ich bin nächstes Jahr 39 Jahre alt, da sollte man irgendwann die kurze Sporthose ausziehen. Danach habe ich einige Dinge in Asien geplant. Da gibt es unheimlichen Nachholbedarf, etwa was das Torwartspiel betrifft. Es kann sehr interessant sein, da Entwicklungshilfe zu leisten", sagte Kahn am Rande des Bayern-Trainingslagers in Donaueschingen.
Die Wahl fiel auf Asien, weil er seit den Weltmeisterschaften 2002 in Japan und Südkorea, wo er als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde, "nicht ganz unbekannt" sei: "Ich habe diese Länder immer wieder besucht, war in China, Japan und Korea und habe dort viele Freunde gewonnen. Die Mentalität der Leute dort liegt mir sehr. Ich freue mich auf die Zeit dort, und die Arbeit wird mich sicher ein paar Jahre in Anspruch nehmen", meinte Kahn, der bei der WM 2002 den Spitznamen "Titan" erhielt.
Eine Fortsetzung seiner aktiven Karriere käme für ihn nur in Frage, wenn sich sein Nachfolger beim deutschen Rekordmeister, Michael Rensing, ernsthaft verletzen sollte. Ansonsten stehe sein Entschluss fest: "Aber für mich persönlich ist es absolut klar, dass das meine letzte Saison ist", sagte er. Seine Laufbahn bei einem anderen Klub ausklingen zu lassen, kommt für Kahn auch nicht in Frage. "Dafür bin ich nicht der Typ".
Für seine letzte Saison im Bayern-Trikot hat sich der ehemalige Nationalkeeper viel vorgenommen: "Spaß macht es beim FC Bayern immer nur dann, wenn du auf Platz eins stehst. Deshalb gehe ich davon aus, dass wir in dieser Saison sehr viel Spaß haben und ich sehr gut gelaunt sein werde", sagte er. Zudem will er zum Abschluss nochmals das "Triple" einfahren. Die Mannschaft habe die "Möglichkeit, auf allen Hochzeiten zu tanzen und dabei alle Titel zu gewinnen. Das ist auch mein Ziel, mein Bestreben. Wenn man 13, 14 Jahre gespielt hat, möchte man sich nicht mit einer Saison wie der letzten verabschieden".
Oliver Kahn kann kam im Sommer 1994 vom Karlsruher SC zum FC Bayern München. Bisher bestritt er 528 Bundesligapartien und kann auf 128 Einsätze in der Champions League zurückblicken. 86 Mal hütete er das Tor der deutschen Nationalmannschaft, mit der er 2002 Vize-Weltmeister wurde. Kurz vor der Heim-WM im letzten Jahr entschied sich das damalige Trainer-Gespann Jürgen Klinsmann und Joachim Löw für Arsenals Jens Lehmann als neue deutsche Nummer eins. Im Spiel um Platz drei gegen Portugal (3:1) feierte er seinen Abschied und wurde von den Fans im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion mit stehenden Ovationen bedacht.
