Bundesliga

Röslers Sorge: Pfiffe für den neuen Stil

Aachen: Dritter Heimsieg gegen Bayern in Serie

Röslers Sorge: Pfiffe für den neuen Stil

Klitzpera (3) jubelt mit Herzig (2) und Rösler

"Na, wie hab' ich das gemacht?" Alex Klitzpera (3) jubelt mit Nico Herzig (2) und Sascha Rösler. imago

"Am allerschönsten war aber", erklärte Klitzpera, ganz nüchterner Verteidiger, "dass wir zum zweiten Mal hintereinander zu Null gespielt haben." Dies gelang dem Aufsteiger erstmals diese Saison – Grundlage für einen bemerkenswerten Stim­mungswandel binnen 14 Tagen. Nach dem 1:4 gegen Hannover, hallten noch "Frontzeck-raus"-Rufe von den Rängen, drei Rückrun­denpleiten mit neun Gegentref­fern machten die Alemannia zur Schießbude der Liga. Das 0:0 in Gladbach und das 1:0 gegen Bayern lassen auf eine Wende schließen. Zurückzuführen wäre sie nicht zuletzt aufs Krisenmanagement von Trainer Michael Frontzeck (42), der trotz persönlicher Attacken von außen stets souveräne Gelassenheit ausstrahlte. Und seinen Profis ein neues taktisches System verpasste, das die bisherigen Schwachstellen behob: Reghecampf, Plaßhenrich und Lehmann bilden einen kom­pakten Riegel vor der Viererkette, in der Stehle und Herzig den zuvor gesetzten Pinto und Sichone den Rang abgelaufen haben. Jeder aus dem Mittelfeld-Trio kann zudem auch offensiv Akzente setzen. "In Ibisevic, Schlaudraff, Rösler spielen immer noch drei Stürmer", betont Frontzeck.

Freilich: Auch die arbei­ten bei gegnerischem Ballbesitz konsequent nach hinten, verstär­ken so das Mittelfeld notfalls zum Sechser-Bollwerk. Schlaudraff und der im Vergleich zur Vorrunde stark verbesserte Ibisevic sind dank ihrer Schnelligkeit prädestiniert, Nadel­stiche zu setzen. Kein Sprintertyp ist Rösler, dafür neben Plaßhenrich ein zweiter Vorzeige-Kämpfer, der ein immenses Laufpensum abspult und sich überall auf dem Platz mit Verve in die Zweikämpfe stürzt. Nebenbei profiliert sich Rösler als Mahner, die neu gewonnene Balance auch gegen Widerstände zu verteidigen: "Wir müssen unseren Stil zu Hause grundsätzlich ändern, heute haben wir das erstmals getan. Wir dürfen nicht antreten, um dem Gegner unser Spiel aufzuzwingen. Es geht nicht um Attraktivität, son­dern nur um Erfolg." Röslers Sorge: "Gegen Bayern wurde das vom Publikum akzeptiert. Gegen Mainz wird sich zeigen, ob der Stil grund­sätzlich unterstützt wird. Und wenn die Leute pfeifen, müssen wir eben lernen, trotzdem unseren Stiefel runterzuspielen." Ob dem Aufstei­ger ein echter Reifeprozess gelingt, werden die kommenden Duelle gegen unmittelbare Konkurrenten weisen: In Bochum, gegen Mainz, in Cottbus und gegen Bielefeld.