Bundesliga

Stevens Glücksgriff mit Mahdavikia

Hamburg: DFB ermittelt wegen "Schwalbe" des Iraners

Stevens Glücksgriff mit Mahdavikia

Mehdi Mahdavikia und Juan-Pablo Sorin

Zurück auf dem Platz und gleich Torschütze: Mehdi Mahdavikia, geherzt von Teamkollege Juan-Pablo Sorin. imago

Nichtmal beim ersten erfolgreichen Kapitel des Rettungsversuchs läuft es nach Plan: Denn Mehdi Mahdavikia steht im Verein eigentlich auf dem Abstellgleis, aber eben bei Huub Stevens hoch im Kurs. "Er hat gegen mich und meine Ex-Klubs immer Tempo gemacht. Ich habe ihm gesagt, ich will den "alten" Mehdi wieder sehen."

Der "alte Mehdi" gibt neue Hoffnung. (S)eine Schwalbe macht angesichts der unverändert prekären Lage noch keinen Sommer, ebnete aber immerhin den Weg zum Sieg und brachte den von Thomas Doll und Dietmar Beiersdorfer aussortierten Perser mit auslaufendem Vertrag zurück ins Geschehen. Wahrscheinlich mehr als dem Iraner lieb ist: Denn er ist ins Visier des DFB-Kontrollausschusses geraten, der ein Ermittlungsverfahren gegen den 29-Jährigen eingeleitet hat. Nach Auswertung der Fernsehbilder hegt der Ausschuss den Verdacht, dass sich Mahdavikia eines "krass sportwidrigen Verhaltens in der Form des unsportlichen Verhaltens" schuldig gemacht haben könnte.

Derweil geht der Rechtsfuß bezüglich seines auslaufenden Kontrakts in die Offensive: "Es geht nur um den Klassenerhalt. Aber irgendwann sollte ein Zeichen vom Verein kommen. Ich will wissen, wie der HSV plant und am liebsten bleiben. Jetzt wollte ich erstmal zeigen, dass ich noch da bin. Wir waren sehr aggressiv und gut organisiert. Das war besser als in der Vergangenheit."

Ordnung und Aggressivität waren tatsächlich besser. Aber wird jetzt auch alles gut? "Wir haben wieder Tuchfühlung", sagt Frank Rost. Mehr noch nicht. "In Bremen können wir zeigen, dass wir was gelernt haben. Erleichterung verspüre ich noch nicht." Der Trainer sieht es wie sein Torwart. Einen "ersten Schritt" hatte Stevens registriert, "aber wir müssen noch viele Schritte machen".

Erfolgserlebnisse hatte der Coach seinen Schützlingen in der Trainingswoche durch permanentes Abschlusstraining beschert, das Glück erzwungen und indirekt eingeräumt, dass der HSV in der jüngeren Vergangenheit keineswegs nur das so oft beklagte Pech hatte. "Das Glück kommt zurück, wenn man hart dafür arbeitet", sagt Stevens. Als das Team mehr investierte, kehrte umgehend das Glück zurück. Und dies gleich dreifach: Beim unberechtigten Strafstoß, beim strittigen Freistoß vorm 2:0 und bei Weidenfellers Patzer vorm 3:0. "Aber wir sind diesmal auch in jeder Szene dahin gegangen, wo es wehtut", betont Rost und hofft auf eine Fortsetzung: "Wir hatten immer noch Phasen, in denen wir uns zu weit zurückgezogen haben, aber wir haben einen guten Trainer, der da an uns arbeiten wird."

Auf den stetigen Fortschritt hofft Stevens auch. Speziell bei seinen Rückkehrern: Rafael van der Vaart hat die Punktspiel-Pause nach Rotsperre bereits aufgeholt, Thimothee Atouba präsentiert sich stabil, einzig Juan Pablo Sorin hinkt trotz Torvorlage noch hinterher. "Mit jedem Spiel werden sie besser", hofft Stevens. Das wird auch nötig sein, wenn es nicht beim ersten Schritt bleiben soll.