Bundesliga

Magath will drüber schlafen

Hamburg: Stevens als Alternative - Vier Stunden verhandelt

Magath will drüber schlafen

Felix Magath

Will nach vier Stunden Verhandlungen mit dem HSV eine Nacht drüber schlafen: Felix Magath. dpa

Das Trainer-Karussell dreht sich in der Bundesliga in atemberaubender Geschwindigkeit. Da passt es ins Bild, dass Bayern-Manager Uli Hoeneß bei der Vorstellung des neuen Münchner Trainers gleich auch den vermeintlich neuen Coach des Hamburger SV nennt. "Ich freue mich für Felix. Mit seiner Art, Disziplin hereinzubringen, wird er beim HSV schnell Erfolg haben", sagte der 55-Jährige. Mittlerweile haben die Verantwortlichen der Hanseaten mit Magath lange verhandelt, doch Vollzug konnte noch nicht vermeldet werden.

"Das Angebot des HSV kommt für mich sehr früh. Ich weiß so kurz nach der Entlassung in München noch gar nicht, ob ich jetzt schon wieder bereit bin, sofort einen neuen Job zu übernehmen", erklärte Magath gegenüber dem Hamburger Abendblatt, betont aber auch gleichzeitig, das der HSV "für mich eine Herzensangelegenheit" wäre. "Mit keinem anderen Verein wäre ich in dieser Situation überhaupt in Verhandlungen eingetreten", wird der Fußballlehrer zitiert.

Stevens auf der Kandidaten-Liste

Weiter auf der Kandidaten-Liste ist aber auch Huub Stevens, ehemaliger Trainer von Schalke, Hertha und Köln, der seinen Vertrag in Kerkrade nicht verlängert.

Die Trennung von Thomas Doll indes wurde in der Nacht vollzogen. Der zeigte sich nach dem mageren 1:1 gegen Energie Cottbus sehr niedergeschlagen. "Ich muss es erst in Ruhe analysieren und sacken lassen. Die Situation ist sehr, sehr brisant", erklärte der 40-Jährige, der noch am Abend mit den HSV-Oberen die immer schwieriger werdende Situation diskutierte.

Des Volkes Stimme scheint bei den HSV-Verantwortlichen Gehör zu finden.

Des Volkes Stimme scheint bei den HSV-Verantwortlichen Gehör zu finden. dpa

Kurz nach 23 Uhr verließ Doll dann die Arena. "Ich sage heute nichts mehr, wir sehen uns morgen", erklärte er. Über sein Schicksal war aber schon entschieden. Doll erschien am Donnerstagmorgen um 7.45 Uhr, um sich in der Kabine von der Mannschaft zu verabschieden. Klar war da schon, dass die Amtszeit von Doll beim HSV vorbei ist, die Entlassung wurde ihm noch in der Nacht mitgeteilt.

Ich hoffe, dass die Mannschaft schnell die Kurve bekommt.

Thomas Doll nach seiner Entlassung

"Wir bedauern diese Entscheidung", erklärte Vorstandsvorsitzender Bernd Hoffmann. "Wir waren überzeugt, die Wende mit Thomas Doll zu schaffen. Nach den Eindrücken und Ergebnissen der vergangenen beiden Spiele mussten wir jetzt aber reagieren." Das Ergebnis war keine Überraschung mehr: Nach der schwachen Hinrunde, in der Doll schon mehrfach zur Disposition stand, und dem Fehlstart in die Rückrunde sahen nun die Vereinsverantwortlichen keine andere Möglichkeit mehr, als den Gesetzen des Marktes zu folgen und sich von dem Trainer zu trennen.

Muss die Hanseaten verlassen: Thomas Doll.

Muss die Hanseaten verlassen: Thomas Doll. imago

"Natürlich bin ich sehr traurig. Ich hatte zweieinhalb schöne Jahre beim HSV. Ich hoffe, dass die Mannschaft schnell die Kurve bekommt", sagte Thomas Doll. Um einen Nachfolger bemühen sich die Hanseaten derzeit. "Wir werden bis zum Spiel gegen Hertha BSC Berlin am kommenden Sonnabend einen neuen Trainer präsentieren", versicherte Bernd Hoffmann.

Sportchef Beiersdorfer steht nicht zur Disposition

Neben Doll trennt sich der HSV auch von den Co-Trainern Ralf Zumdick und Ronny Teuber. Michael Schröder arbeitet künftig wieder in der Scouting-Abteilung des Vereins. Derweil bestätigte HSV-Chef bend Hoffmann, dass die Personalie Dietmar Beiersdorfer "meines Wissens nicht auf der Agenda" steht.

HSV vergibt Sieg im Schicksalsspiel

Das Schicksalsspiel gegen Cottbus hatte für Doll noch gut begonnen: Mitreski brachte Jarolim im Strafraum der Lausitzer zu Fall und Sorin verwandelte den fälligen Foulelfmeter zum 1:0 für die Hanseaten. Doch die Freude dauerte kaum fünf Minuten, da staubte Radu nach einer sehr verunglückten Abwehr von Reinhardt zum Ausgleich ab.

Bereits am Samstag gab die Doll-Elf einen 1:0-Vorsprung in Bielefeld in letzter Minute noch aus der Hand. Nun folgte nach dem neuerlichen Remis und dem Sieg der Mainzer gegen Dortmund der Absturz ans Tabellenende.