Bundesliga

Frontzeck behält seine Besonnenheit

Bundesligisten im kicker-Test: Alemannia Aachen

Frontzeck behält seine Besonnenheit

Aachens Jan Schlaudraff.

Shootingstar des Aufsteigers: Aachens Jan Schlaudraff. imago

Die Neuen

Nico Herzig (Burghausen) etablierte sich schnell trotz des Aufstiegsduos Klitzpera/Sichone als Innenverteidiger. Jeffrey Leiwakabessy (Nijmegen) war als linker Verteidiger von Beginn an gesetzt. Rekordeinkauf Matthias Lehmann (1860 München, 900000 Euro) hatte Eingewöhnungsprobleme, vollzog den Schritt zur Stammkraft im defensiven Mittefeld erst in der zweiten Vorrundenhälfte. Für Stürmer Vedad Ibisevic (Dijon) war die Bundesliga bislang eine Nummer zu groß. Emmanuel Krontiris (1860) und Szilard Nemeth (Straßburg) kämpften mit gesundheitlichen Problemen. Im Winter sollte mit Thygesen (Midtjylland) zusätzliche Schnelligkeit für den Sturm und zugleich der Nachfolger für den im Sommer wechselnden Jan Schlaudraff verpflichtet werden, doch der Däne ging nach Gladbach. Auch für die Abwehr (zentral, rechts) bemühte man sich um Verstärkung, doch Schalkes Abel war zu teuer.

Gewinner und Verlierer

Schlaudraff ist der Shootingstar. Der Dribbler stieg zum Nationalspieler auf und wechselt zur kommenden Saison zu Bayern München. Ebenfalls eine positive Überraschung ist Sascha Dum, der sich im linken Mittelfeld ins Team spielte. Dazu kommt Oldie Stephan Straub (35), der Ende der Vorrunde wieder zur Nummer eins aufstieg. Verlierer? Straub-Konkurrent Kristian Nicht, dem die Konstanz fehlte.

Stärken und Schwächen

Der Aufsteiger präsentierte sich bislang als willensstarke Einheit, die des öfteren Rückstände wegsteckte und verloren geglaubte Spiele noch (zumindest zum Remis) drehte. Schlaudraff verleiht durch seine Dribblings und seine Torgefahr der Offensive die individuelle Klasse, um auch mal kompakt stehende Gegner zu knacken. Auf dem Tivoli aber lässt die Alemannia zu viele Punkte liegen, holte nur neun Zähler aus den neun Vorrunden-Heimspielen. Das Problem: Das unerfahrene Team verliert, auch durch das Publikum nach vorne gepeitscht, leicht die taktische Ordnung und ist so anfällig für Konter. In der Abwehr (zentral) leistet sich der Aufsteiger noch zu viele einfache Fehler.

Trainer und Umfeld

Michael Frontzeck, der dem nach drei Spielen von Hannover abgeworbenen Dieter Hecking nachfolgte, feierte ein erfolgreiches Cheftrainer-Debüt. Der 42-Jährige variiert zwischen 4-4-2 mit Raute und 4-2-3-1. Trotz einer Serie von acht Partien ohne Sieg blieb der Neuling, der im Fall Schlaudraff (kurzfristige Suspendierung) Konsequenz bewies, seiner besonnenen Art treu. Das vermeintlich drohende Vakuum nach dem Weggang Heckings entstand nicht einmal. Die Rahmenbedingungen sind weiter bescheiden, aber solide: Die Ausgliederung des Profibereichs in eine GmbH wurde vollzogen. Der für die Wettbewerbsfähigkeit notwendige Stadionneubau ist angeschoben.

Fazit und Prognose

Die Alemannia kämpft bis zum Schluss um den Klassenerhalt - aber erfolgreich.

Stephan von Nocks