Bundesliga

Van Marwijk vor dem Aus - Abschiedsspiel am Sonntag?

Dortmund: Rückendeckung für Watzke und Zorc

Van Marwijk vor dem Aus - Abschiedsspiel am Sonntag?

Trainer Bert van Marwijk (li., daneben Assistent Dick Voorn).

Letztmals auf der BVB-Bank? Trainer Bert van Marwijk (li., daneben Assistent Dick Voorn). imago

Das Betriebsklima in Dortmund ist irreparabel zerstört. Seitdem die Trennungsvereinbarung vom 25. Oktober von der "Westfälischen Rundschau" enthüllt wurde, führt van Marwijk bei den Führungskräften der Borussia das Dasein einer im Grunde unerwünschten Person. Der offenbar begründete Verdacht besteht, dass der Trainer die Nachricht von seiner vorzeitigen Kündigung selbst in die Öffentlichkeit lancierte - was intern als Kriegserklärung gewertet wird.

Es könnte sich um eine kalkulierte Gegenleistung handeln, dass dieselbe Zeitung seitdem unaufhörlich für den "im In- und Ausland hoch geschätzten Trainer" trommelt und gleichzeitig scharfe Angriffe gegen Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (54) und Sportdirektor Michael Zorc (44) richtet. Dass dabei der Eindruck erweckt wurde, van Marwijk erfreue sich weiterhin großer Beliebtheit und Akzeptanz, rief am Mittwoch den Sprecher der organisierten BVB-Anhänger auf den Plan. Olaf Suplicki, Leiter der im Verein verankerten Fanabteilung, geißelte entsprechende Berichte gegenüber dem kicker als "Hetzkampagne und Stimmungsmache, die völlig an der Wahrheit vorbei geht".

"Ich kenne nicht einen, der sagt, dass dieser Trainer noch zu ertragen sei."

Olaf Suplicki, Leiter der im Verein verankerten Fanabteilung

Bei der Fahrt nach und von Gelsenkirchen am vorigen Sonntag gewann Suplicki den Eindruck, dass selbst bei einstigen Befürworter van Marwijks ein radikaler Meinungsumschwung erfolgt sei: "Ich kenne nicht einen, der sagt, dass dieser Trainer noch zu ertragen sei." Die seiner Meinung nach von van Marwijk verschuldete Kluft zwischen dem Übungsleiter und seinen Spielern sei unüberbrückbar, nicht einmal ein (überzeugender) Sieg am Sonntag werde den einmal entstandenen Schaden noch beseitigen können. Die Situation sei wegen van Marwijks "arroganter, menschlich schlimmer Art" für die BVB-Profis "einfach unerträglich" geworden, sagt Suplicki. Weil die Außendarstellung des Klubs ähnlich heftige Empfindungen bei ihm auslöst, tadelt er den dafür (mit-) verantwortlichen Watzke in aller Deutlichkeit. Dessen "Schulterschluss-Pressekonferenz" am 26. Oktober schlägt Suplicki für den Oscar vor, "das war eine Farce".

Pienaar als Offensiv-Alternative

Steven Pienaar (24) mag einen Großteil der Vorrunde ebenfalls als solche empfunden haben. Der als Spielmacher verpflichtete Südafrikaner bekam bisher kein Bein auf die Erde. Gegen Leverkusen könnten seine Dienste jetzt wieder mal gefragt sein - im Mittelfeld (für Tinga) oder als rechte Spitze (für Valdez). "Ich hätte kein Problem damit, im Angriff eingesetzt zu werden", sagt der bei Ajax Amsterdam häufig mit Erfolg in dieser Rolle erprobte Pienaar. Wichtiger jedoch als die Frage, wo er spielt, ist für ihn, dass sich van Marwijk wieder an ihn erinnert: "Hauptsache, ich spiele überhaupt."

Thomas Hennecke