Bundesliga

1,5 Millionen! Bochum kassiert ab

DFL: Lizenzierungsverfahren verschärft - Strafen in laufender Saison möglich

1,5 Millionen! Bochum kassiert ab

Geldsegen: Bochums Manager Stefan Kuntz kann sich über 1,5 Millionen Mehreinnahmen freuen.

Geldsegen: Bochums Manager Stefan Kuntz kann sich über 1,5 Millionen Mehreinnahmen freuen. imago

Verstöße können künftig sofort geahndet werden. Der Strafenkatalog reicht von Geldbußen bis zum Abzug von Punkten noch in der laufenden Spielzeit. Einstimmig nahmen die Klubs den vom Ligavorstand entwickelten Schlüssel für die Verteilung der Gelder ein, die die Liga durch den Verkauf ihrer Forderungen aus der Insolvenzmasse des im Frühjahr 2002 in Konkurs gegangenen Kirch-Konzerns an die Hypo-Vereinsbank erhalten hat.

Für 42 Millionen Euro wurden die Forderungen verkauft; von diesem Betrag löste die Liga Schulden in Höhe von etwa 24 Millionen Euro bei dem späteren TV-Partner Infront ab. Von den verbliebenen 18,2 Millionen Euro profitieren am stärksten der VfL Bochum, Arminia Bielefeld und Hannover 96. "Gewisse Ungerechtigkeiten, die es in den Spielzeiten 2001 bis 2004 durch Auf- und Abstieg gegeben hat, haben wir glätten können. Das führt zum Beispiel dazu, dass der VfL Bochum aus diesen 18 Millionen das meiste Geld erhält und ausnahmsweise mal nicht Bayern München", berichtete Hackmann. Nach kicker-Recherchen bekommt Bochum etwa 1,5 Millionen Euro - klar, dass VfL-Manager Stefan Kuntz die Tagung strahlend verließ. Aber selbst der inzwischen bis in die Oberliga abgestiegene frühere Zweitligaklub Eintracht Trier kassiert noch etwa 80000 Euro.

Gewisse Ungerechtigkeiten haben wir glätten können. Das führt zum Beispiel dazu, dass der VfL Bochum das meiste Geld erhält und ausnahmsweise mal nicht Bayern München.

Ligapräsident Werner Hackmann

Eine Entscheidung über die Verteilung der 28,25 Millionen Euro, die der Liga aus dem WM-Überschuss durch den DFB zustehen, erwartet Hackmann frühestens im Februar. Bis dahin müssen "steuerliche und gemeinnützige Fragen" geklärt werden. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger sieht die Gemeinnützigkeit des Verbandes bedroht, wenn die WM-Gelder direkt in den Profifußball fließen sollten. Die DFL hat Finanzexperten eingeschaltet und sucht ein Gespräch mit dem Finanzminister. Verunstimmung herrscht in der Liga darüber, dass der DFB nicht vor der WM geklärt hatte, wie eventuelle Überschüsse steuerlich zu handhaben sind. Eventuell werden die Gelder überhaupt nicht an die Klubs verteilt. Zur Diskussion steht die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung. Darüber könnten zum Beispiel Fanprojekte unterstützt werden.

Modell zur "Forcierung der Auslandsvermarktung"

Einstimmig nahmen die Klubs ein von DFL-Geschäftsführer Christian Seifert entwickeltes Modell zur "Forcierung der Auslandsvermarktung" an. Damit verpflichten sich die Klubs, ein Liga-übergreifendes Auslandskonzept aktiv zu unterstützen etwa durch die Teilnahmepflicht an Turnieren in Asien. Solches Engagement soll aus Mitteln der Liga zusätzlich honoriert werden. Ein weiteres Bonussystem betrifft Spielertransfers. Wenn ein Klub einen Spieler zum Beispiel aus Japan engagiert und darüber die Vermarktungseinnahmen der Liga steigen, soll vor allem der betroffene Verein davon profitieren. Schon in der Winterpause der Saison 2007/08 will die Liga in Asien oder Amerika über verstärkte Präsenz Flagge zeigen.

Rainer Franzke