Bundesliga

Schalke blockt Rost-Interesse ab

Hamburg: Aufsichtsrat erhöht den Druck auf Doll

Schalke blockt Rost-Interesse ab

Frank Rost

Fängt weiterhin Bälle für Schalke: Frank Rost. imago

Mit der Niederlage im direkten Kellerduell gegen den VfL Bochum (1:2) am vergangenen Samstag ist der Glaube an Trainer Thomas Doll als Retter verpufft.

"Das Maß ist voll, wir müssen handeln", sagte Ex-Nationalspieler und "HSV-Ikone" Willi Schulz, der stellvertretende Aufsichtsrats-Vorsitzende. Dabei hat der 68-Jährige nicht Doll als Ursache des Schlamassels ausgemacht. "Er ist nicht der Schuldige. Aber wir müssen den Spielern das Alibi nehmen. Deshalb müssen wir den Trainer wechseln. Es ist fünf nach zwölf, es geht nicht mehr um Personen, nur noch um den HSV", so Schulz.

Beim ehemals so stolzen Champions-League-Teilnehmer zählt im rauen Liga-Alltag nur noch der Klassenerhalt. "Es tut sehr weh, wir haben uns so viel vorgenommen. Jetzt geht es nur noch um die Ehre", so Doll im Hinblick auf das Mittwochsspiel gegen ZSKA Moskau. "Wir haben die Verpflichtung den Fans und der Gruppe gegenüber, uns ordentlich zu verabschieden", kündigte Doll am Dienstag an, "deshalb ist dieses Spiel so wichtig, niemand darf Nürnberg im Hinterkopf haben".

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Statt des erhofften Comebacks auf der internationalen Bühne - Vorstandsvorsitzender Bernd Hoffmann rief exakt vor einem Jahr das Ziel aus, sich unter den Top 20 Europas zu etablieren - blamierten sich die Hanseaten bislang in der Königsklasse. Noch nie in der Geschichte der Champions League hat eine deutsche Mannschaft die Vorrunde mit null Punkten abgeschlossen. Nur ein Zähler am Mittwochabend gegen die Russen würde verhindern, dass sich der HSV zu den bisher punktlos gebliebenen Spartak Moskau, RSC Anderlecht, Rapid Wien, FC Kosice und Fenerbahce Istanbul gesellt.

Doch in das Duell mit dem frischgebackenen russischen Meister geht die Doll-Elf mit dem sprichwörtlich letzten Aufgebot: Raphael Wicky (Waden-OP), René Klingbeil (Bänderriss), Juan-Pablo Sorin (Muskelfaserriss), Guy Demel (Sehnenanriss), Vincent Kompany (Achillessehnen-OP), Mario Fillinger (Meniskus-OP), Thimothee Atouba (Leistenprobleme) und Nigel de Jong (Knie-OP) fehlen. "Wir müssen schauen, wie viele Spieler wir überhaupt noch zur Verfügung haben", sagte Doll. Eine 50:50-Einsatzchance besteht bei Collin Benjamin, der sich doch nicht den Arm brach, sondern sich gegen Bochum nur eine starke Prellung zuzog.

Trainer Thomas Doll

Die Situation wird immer brenzliger: HSV-Trainer Thomas Doll. imago

Doll will weiter vorne wegmarschieren und die Negativschlagzeilen der vergangenen Wochen verdrängen. Dabei weiß er genau, dass die Treuebekenntnisse des Vorstandes nur noch bis Weihnachten gelten. Am 16. Dezember, nach dem letzten Hinrundenspiel in Aachen soll bereits eine "Elefantenrunde" tagen und über die weitere Zukunft entscheiden. Doll ist dann aufgefordert, ein Konzept zu bringen, in dem er einen Weg aus der Krise aufzeigt.

Interesse an Frank Rost - Schalke blockt ab

Dabei machen sich die Verantwortlichen bereits Gedanken, wie sie die sportliche Krise zumindest auf der Torwartposition beenden können. Weil nach Sascha Kirschstein nun auch Stefan Wächter abermals schwächelte, hat der HSV seine Fühler nach Frank Rost ausgestreckt. Der 33-Jährige verlor seinen Status als Nummer eins der Schalker vor dem Spiel gegen den FC Bayern (2:2, 9. Spieltag) an Nachwuchsmann Manuel Neuer.

Am Mittwoch schoben die Schalker derlei Planspielen zunächst einen Riegel vor. "Es wäre grob fahrlässig, einen Mann mit so großer Erfahrung gehen zu lassen. Ich erteile ein ganz klares Nein. Wir brauchen zwei starke Torhüter, wir brauchen Frank Rost", sagte Schalkes Manager Andreas Müller. Lediglich für den Fall, dass der Keeper Müller mitteilen würde, dass er Schalke verlassen will, würde es ein Thema werden.

Rosts Vertrag beim FC Schalke läuft noch bis 2009.