Seltenes Bild: Julio dos Santos in Aktion (hier beim Ligapokal-Finale). dpa
Ohne den Paraguayer dagegen holte der Meister aus drei Partien nur einen Punkt. Die logische Schlussfolgerung: Spielt dos Santos, sind die Bayern erfolgreich. Die Sache hat allerdings einen Haken: In allen drei Partien wurde die Nummer 19 erst in der 90. Minute eingewechselt.
Julio dos Santos wartet also auch in seiner zweiten Saison in Deutschland auf den Durchbruch. Als großer Hoffnungsträger und ein potenzieller Kandidat für die Ballack-Nachfolge war der 23-Jährige im Januar für zwei Millionen Euro aus seiner Heimat nach München geholt und dort gleich mit einem Vertrag bis Juni 2009 ausgestattet worden. Manager Uli Hoeneß und Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge verglichen Paraguays Fußballer des Jahres 2005 schon mit Starkicker Riquelme, wie der Argentinier ist dos Santos zwar nicht der Schnellste, aber ein feiner Techniker mit gut geschultem Auge. Felix Magath allerdings hat er bislang nicht überzeugen können. Auch nach einem Dreivierteljahr Eingewöhnungszeit setzt der Trainer im Mittelfeld auf andere.
"Dass uns Julios Entwicklung nicht gefällt, ist klar", sagt Rummenigge dem kicker. Eine baldige Besserung scheint nicht in Sicht, und so denkt die Vereinsspitze inzwischen über neue Wege nach: "Es macht keinen Sinn, einen Spieler nur auf der Bank zu behalten, wenn er den Durchbruch nicht schafft", erklärt der Bayern-Chef, "da müssen wir uns in der Winterpause möglicherweise damit auseinandersetzen, ob wir ihn vielleicht ausleihen, damit er Spielpraxis erhält und beweisen kann, dass er ein guter Spieler ist." Davon sind die Bosse grundsätzlich weiterhin überzeugt.
Als einen guten, sogar sehr guten Mann sehen die Münchner Franck Ribéry (23) an. Schon vor dieser Saison hätten sie Frankreichs WM-Entdeckung gerne fürs rechte Mittelfeld geholt, Olympique Marseille lehnte ab. Jetzt sagt Rummenigge: "Wir werden ihn weiter im Blickfeld behalten in der Hoffnung, dass es vielleicht irgendwann klappt, ihn zu holen." Irgendwann - das könnte schon im Winter bedeuten.
Bernd Salamon
