Bundesliga

Bastürk-Comeback in München? Falko Götz ist skeptisch

Berlin: Wenig Euphorie nach erneuter Tabellenführung - Regisseur droht weiter Pause

Bastürk-Comeback in München? Falko Götz ist skeptisch

Herthas Leistungsträger Gilberto und Bastürk

Gilbertos (li.) Comeback steht in den Sternen, Bastürks in Sicht. imago

"Was die Tabelle aussagt, hat überhaupt keinen Wert. Alles ist zu eng beieinander." Diese Aussage stammt von Yildiray Bastürk, der die letzten drei Spiele, zwei in der Liga und das UEFA-Cup-Aus in Odense, verpasst hat. Grund ist ein Außenbandanriss im linken Knie, zugezogen vor zweieinhalb Wochen beim 2:0-Heimsieg gegen Schalke.

Zur nächsten Partie, dem Match beim FC Bayern, sollte der Türke eigentlich wieder spielfähig sein, doch es sieht alles andere als gut aus. "Ich bin skeptisch, was Bayern angeht", erklärt Götz. "An Lauftraining ist bei ihm momentan nicht zu denken." Auch Bastürk selbst kann kein grünes Licht geben. "Es geht mir gut, aber ich kann jetzt noch nicht sagen, ob ich spiele. Ich muss die nächste Woche abwarten." Und bis dahin stehen Krafttraining und Fahrradfahren auf dem Programm.

Götz reagierte zuletzt mit einer taktischen Änderung auf den Ausfall seines zentralen, offensiven Mittelfeldakteurs, der getrost als Herthas Schlüsselspieler bezeichnet werden kann. Sowohl in Mainz als auch in Odense spielte Hertha jeweils mit einem "Doppelsechser" und zwei offensiven Außen. Am vergangenen Sonntag gegen Stuttgart durften sich Kevin-Prince Boateng (links) und Andreas Neuendorf (zentral) gemeinsam um Kreativität bemühen - mit durchwachsenem Erfolg. Götz: "Das Wechselspiel unter ihnen hat nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben."

Fakt ist, dass Hertha seit Bastürks Fehlen keine Partie gewonnen hat. "Schade, dass ich nicht spielen konnte", sagt Bastürk. "Wir hätten unser Punktepolster ausbauen können. Zwei Punkte in zwei Spielen - das ist nicht viel, obwohl wir Tabellenführer sind." Ein gesunder Bastürk und auch ein gesunder Gilberto (Riss des Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk - Comebacktermin noch offen) würden Hertha zweifellos guttun. "Ich denke, dass die Ausfälle von erfahrenen Leuten wie Gilberto und mir nicht leicht zu kompensieren sind", meint Bastürk, "auch wenn wir talentierte Leute haben." Wie eben Kevin-Prince Boateng, der als Heilsbringer der Zukunft gilt bei Hertha. Bastürk: "Kevin ist ein junger Spieler mit viel Talent, doch er wird seine guten Spiele, aber auch seine schlechten Spiele haben. Man darf Kevin nicht unter Druck setzen. Er muss befreit spielen können, muss Spaß haben. Unter Druck zu agieren, ist nicht angenehm für einen jungen Spieler." Das weiß Bastürk aus eigener Erfahrung, hat er doch, obwohl erst 27 Jahre alt, schon einiges erlebt. 45 Länderspiele (zwei Tore) für die Türkei zum Beispiel. Oder 41 Europacuppartien (ein Tor). Bei Hertha sollten eigentlich einige dazukommen. Das ist in dieser Saison jedoch nicht mehr möglich. Das Aus in Odense wurmt den dribbelstarken Regisseur: "Es wäre wichtig gewesen, weiterzukommen."

Ob es einen Einfluss hat auf seine Zukunft in Berlin? Sein Vertrag endet im nächsten Sommer, keine Frage, er ist einer der Top-Spieler in der Bundesliga, die 2007 ablösefrei zu bekommen sind. Dass Bastürks Anspruch der internationale Fußball, am liebsten das Erreichen der Champions League ist, macht die Sache für Hertha nicht einfach. Unterredungen mit dem Klub werden folgen, auch wenn, so Bastürk, "wir im Moment nicht sprechen. Ich denke, im Winter wird es zu Gesprächen kommen". Eines schließt der 27-Jährige allerdings aus: einen Wechsel in die Türkei. Bastürk: "Ich habe mal gesagt, dass ich irgendwann dort spielen möchte. Doch der Zeitpunkt ist noch zu früh für mich."

Sebastian Karkos