Bundesliga

"Schlange" Schlaudraff: Wehe, wenn sie zubeißt

Sieger im September: Jan Schlaudraff

"Schlange" Schlaudraff: Wehe, wenn sie zubeißt

Fußballer des Monats September: Jan Schlaudraff.

Fußballer des Monats September: Jan Schlaudraff. dpa

Die erste Gratulation kam vom neuen Kollegen im Quartier der Nationalmannschaft: "Jan hat super Leistungen gebracht", urteilte Clemens Fritz (25) am Mittwochmittag in Berlin, "seine Wahl zum Fußballer des Monats ist absolut verdient." Der Bremer Außenverteidiger, der unter anderem immerhin in der Champions League gegen Barcelona geglänzt hatte, musste sich bei der Gemeinschaftsaktion von kicker, DFL und DSF knapp geschlagen geben. Das Publikum votierte für Jan Schlaudraff (23), Shooting-Star der ersten Saisonwochen, und brachte damit die Begeisterung über dessen Fähigkeiten zum Ausdruck, "die auf dem Fußballplatz nicht oft zu finden sind". So lobt Aachens Co-Trainer Erik Meijer die Qualitäten seines ehemaligen Mitspielers und heutigen Schützlings. Als da insbesondere wären: Eine für gegnerische Verteidiger atemberaubende Schnelligkeit mit Ball am Fuß - und als deren Voraussetzung die entsprechende Technik. "Wie eine Schlange", beschrieb Ex-Trainer Dieter Hecking treffend, winde sich der gut 68 Kilo leichte 1,80-Meter-Mann um seine Widersacher. Und der Biss kann tödlich sein. Sei es in Form eines eiskalten Abschlusses oder eines wohlgetimten Zuspiels. Mit vier Toren und zwei Assists führt Schlaudraff die Scorer-Liste der Liga an, gleichauf mit Werders Diego (21), dem Fußballer des Monats August.

Ebenso wie die übrigen kicker-Leser überzeugte der Aachener auch Bundestrainer Joachim Löw (46) im Handumdrehen. Vier Bundesliga-Spiele nach dem Aufstieg hatten genügt für die Berufung in den Kreis der DFB-Elite, die Schlaudraff mit einem technisch anspruchsvollen Kopfballtreffer beim 2:1 gegen Bochum prompt bestätigte. "Speziell unsere Neulinge", sagt Löw, "berufen wir unter dem Aspekt, ob sie die Anforderungen unserer Spielphilosophie umsetzen können." Und die heißt wie bei der WM weiterhin: attraktiver, schneller Offensivfußball. Schlaudraff besitzt die grundsätzlichen Voraussetzungen, wie Schweinsteiger oder Podolski zu einer der Symbolfiguren dieses Spielstils aufzusteigen.

Dass "Jan auch noch viel lernen muss" - besonders was die Defensivarbeit angeht -, betont sein Klubtrainer Michael Frontzeck (42) zu Recht geflissentlich. Doch legt der Jungstar mit einem bescheidenen Auftreten den Schluss nahe, dass die nötige Selbsterkenntnis vorhanden ist: "Im Moment läuft es eben. Ich weiß, dass es auch mal wieder anders kommen wird." Schwere Zeiten hat der Mann, den ein mysteriöser Infekt monatelang um die Karriere bangen ließ und den Trainer Dick Advocaat in Gladbach schließlich ausmusterte, in seiner jungen Laufbahn bereits über Gebühr hinter sich. Erfahrungen, die ihm nun freilich den Vorteil verschaffen, das aktuelle Hoch richtig einzuordnen.

Thiemo Müller

Die Gewinner

Unter allen Teilnehmern unserer Aktion wurden folgende Gewinner ermittelt.

Der Hauptpreis - Besuch eines Spiels von Alemannia Aachen, Ehrung des Fußballers des Monats, Begleitung durch einen kicker-Redakteur und durch das DSF - geht an: Astrid Vankann aus Würselen

Je ein handsigniertes Trikot des Fußballers des Monats geht an: Andreas Pokropp aus Rheurdt, Horst Krupa aus Homburg, Jan Gülker aus Lathen.

Herzlichen Glückwunsch. Die Gewinner werden benachrichtigt.