Bundesliga

Fall Asamoah: Das Entsetzen, die Reaktionen, die Folgen

DFB-Kontrollausschuss ermittelt wegen Rassismus-Rufen

Fall Asamoah: Das Entsetzen, die Reaktionen, die Folgen

Unaufhaltsam: Gerald Asamoah

Unaufhaltsam: Gerald Asamoah wurde rassistisch verhöhnt und antwortetet mit einer überzeugenden Leistung. dpa

In der Halbzeit wollte er den Stürmer sogar auswechseln, um ihm eine weitere Tortur zu ersparen. Doch Asamoah lehnte ab: "Ich wollte diesen Leuten nicht den Triumph gönnen. Ich wollte meine Antwort auf dem Platz geben." Das gelang: Asamoah war an sieben Toren beteiligt - und stürmte in Schalkes Stammelf.

Dennoch: Aus Schalke schallt der Ruf nach einem Einschreiten des DFB. Bereits im März hatte die FIFA den Strafenkatalog für rassistische Vorfälle massiv verschärft, am Freitag wurden auf dem DFB-Bundestag Beschlüsse gefasst, wie rassistische und diskriminierende Vorfälle zu ahnden sind. In der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB ist nun eine Geldstrafe zwischen 18000 und 150000 Euro vorgesehen sowie die Verpflichtung, das nächste Pflichtspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit auszutragen. Der Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses, Horst Hilpert, sprach am Sonntag von einer "unschönen Geschichte". "Wir müssen Entscheidungswege finden, wie wir dagegen vorgehen. Obwohl wir wissen, dass ein Heimverein nie verhindern kann, dass zehn Mann zusammenstehen und etwas Dummes schreien. Die Strafen sind nach FIFA-Recht hart bis sehr hart." Zudem müsse gewährleistet sein, "dass der Ordnungsdienst reagiert. Solche Täter müssen binnen fünf Minuten entfernt werden". Schalkes Geschäftsführer Peter Peters: "Auf dem Bundestag wurden die Richtlinien für solche Vorfälle deutlich erweitert, jetzt ist es Sache der DFB-Gremien und der Gerichtsbarkeit, das anzuwenden."

Am Montag wurden die Ermittlungen aufgenommen. Der Schiedsrichter der Partie wurde zu einem Sonderbericht aufgefordert, berichtete der DFB. Asamoah selbst soll eine schriftliche Stellungnahme abgeben. Erst dann wird entschieden, ob auch Hansa Rostock noch einmal gehört werden soll. Danach wird der Kontrollausschuss das weitere Vorgehen mit Nachdruck beraten.

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Stefan Studer, Manager des FC Hansa, sagt: "Ich war direkt nach dem Spiel in der Schalker Kabine und habe mich bei Gerald Asamoah, Mirko Slomka und Andreas Müller entschuldigt. Die Entschuldigungen wurden akzeptiert. Wir haben am heutigen Montag eine turnusmäßige Vorstandssitzung, in der wir die Vorgänge behandeln. Außerdem kommen diese Woche Fan-Vertreter zusammen - auch dort werden wir darüber sprechen. Nach der Halbzeit waren keine Geräusche mehr zu vernehmen - unser Ordnungsdienst hatte Maßnahmen ergriffen." Studer appelliert, "solchen Verunglimpfungen" entgegenzutreten.

Dass die FIFA einen milden Umgang des DFB im "Fall Asamoah" tolerieren würde, ist unwahrscheinlich. Präsident Sepp Blatter stellte vor der Saison klar: "Wenn die Verbände den neuen FIFA-Vorgaben nicht nachkommen, wird das Exekutivkomitee eingreifen." Zudem ist Blatter hier kein Freund von Geldstrafen: "Damit kann man dem Rassismus nicht Herr werden. Geld gibt es immer." Ausgerechnet in Rostock steht nun das nächste Länderspiel an, am 7.Oktober gegen Georgien. Slomka: "Das ist die Gelegenheit, etwas gutzumachen." Asamoah sagt: "Ich hoffe, dass die Leute das dann nicht mehr machen."

J. Beer/M. Ebert/S. Rohr