Bundesliga

Sachsen will "betandwin" Lizenz entziehen

Streit um private Sportwettenabieter eskaliert - München schließt Wettbüros - "Sportwettengipfel" am 22. August

Sachsen will "betandwin" Lizenz entziehen

In einer gemeinsamen Aktion der Münchner Polizei sowie des Münchner Kreisverwaltungsreferats (KVR) wurden am Dienstag die Geschäftsräume von 41 privaten Wettbüros versiegelt.

Das KVR berief sich auf ein Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) vom vergangenen Donnerstag, wonach das sofortige Verbot privater Sportwetten in Bayern rechtmäßig sei. Durch den Urteilsspruch sei die Rechtsauffassung der Stadt bestätigt worden, sagte KVR-Sprecher Christopher Habl. Der sofortige Vollzug der Schließung sei daher gerechtfertigt.

Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe) plant das sächsische Innenministerium zudem für diesen Donnerstag, in Abstimmung mit anderen Landesregierungen, dem privaten Sportwettenanbieter "betandwin" die Deutschland-Lizenz zu entziehen. Zudem soll dem österreichischen Unternehmen, dessen deutsche Dependence im sächsischen Neugersdorf ist, verboten werden, über das Internet Wetteinsätze aus Deutschland anzunehmen.

"betandwin" arbeitet mit einer Gewerbeerlaubnis aus der ehemaligen DDR. Begründet werden soll der Konzessionsentzug mit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) von Ende März, wonach ein staatliches Wettmonopol unter gewissen Voraussetzungen zulässig sei.

Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" sprach der Vorstandsvorsitzende von "betandwin", Norbert Teufelberger, von "Willkür". Offenbar solle das Unternehmen zum Bundesligastart gezielt gestört werden. Gegen das zu erwartende Urteil werde "betandwin" mit einer Schadensersatzklage vorgehen. Es gehe dabei um mindestens 500 Millionen Euro. Zudem betonte Teufelberger gegenüber der "Süddeutschen Zeitung", dass das geplante Verbot gegen Europäisches Recht verstoße. "betandwin" werde mit einer Lizenz aus Gibraltar auch weiterhin Wetten aus Deutschland annehmen.

Für den 22. August wurde in Frankfurt am Main unterdessen ein "Sportwetten-Gipfel" einberufen. Dabei steht besonders die Frage im Mittelpunkt, wie der Sport die ihm aus dem Glücksspielbereich zufließenden Mittel weiterhin sichern kann.

Teufelberger verwies in der "Süddeutschen Zeitung" zum Beispiel darauf, dass sein Unternehmen, dass sich momentan in "bwin" umbenennt, Partner aus dem Sport nicht fallen lassen werde. Über Sponsorenverträge fließe in diesem Jahr 30 Millionen Euro in die Kassen der Klubs. Neben Bundesligist Werder Bremen und Zweitligist 1860 München sponsort "betandwin" noch andere Vereine und Ligen im Fußball, Handball, Basketball und Eishockey.

Auch um das Trikotsponsoring besteht seit einiger Zeit ein heftiger Streit. So müssen nicht nur die "Löwen", sondern auch kleinere Vereine in Bayern Werbung mit dem Schriftzug unterlassen. Werder Bremen dagegen darf bislang für das Unternehmen werben.