Bundesliga

Zwei Größen: Huszti und Brugging

Hannover 96

Zwei Größen: Huszti und Brugging

Neu: Arnold Bruggink, Neuzugang aus Heernenveen, soll als Spielmacher Akzente setzen.

Neu: Arnold Bruggink, Neuzugang aus Heernenveen, soll als Spielmacher Akzente setzen. imago

Kommen & Gehen:

Kaum ist er da, da dreht sich bereits alles um ihn. Der Holländer Arnold Bruggink (29), ablösefrei aus Heerenveen, soll die verwaiste Spielmacherposition in Hannover wieder beleben. Links ist Ungarns Nationalspieler Szabolcs Huszti (23, Metz, 300000 Euro) feste Größe. Vorerst Alternativen zur Stammelf sind der Schwede Christoffer Andersson (27, Lilleström, 200000 Euro, Abwehr), Gunnar Heidar Thorvaldsson (24, Halmstad, Eine Million Euro, Angriff) sowie die Perspektivspieler Erik Jendrisek (19, Leihgabe aus Ruzomberok/Slowakei, Angriff) und Timo Nagy (23, Burghausen, ablösefrei, Mittelfeld). Mit Dabrowski (Bochum) verliert 96 einen wichtigen Stammspieler. Ein zweiter könnte hinzukommen: der von Bremen umworbene Mertesacker.

Tests & Tore:

Nach einigem Scheibenschießen gegen Amateurklubs (43Tore in vier Spielen) gab es zuletzt im Trainingslager trotz vieler Experimente ansprechende Vergleiche mit Teams aus Italien. Dem 3:3 gegen Neapel folgte zuletzt ein überzeugendes 4:1 gegen UEFA-Cup-Starter Palermo.

Stärken & Schwächen:

Hinten vertraut 96 auf Altbewährtes. Torwart, Viererkette und defensives Mittelfeld sind seit längerem eingespielt. Die große Frage ist allerdings, wie ein Verlust von Mertesacker kompensiert würde. Auf die Mängel im Herausarbeiten und Verwerten von Chancen wurde reagiert. Bruggink soll der neue, lange vermisste Denker und Lenker werden, Huszti verkörpert eine Art Dampfmacher, der auch durch starke Standards auffällt. Nur: Die Neuen kennen Deutschland und die Bundesliga noch nicht, müssen sich rasch akklimatisieren.

Zum Thema:

System & Taktik:

Basis ist ein 4-4-2 mit offensiv akzentuierter Mittelfeld-Raute. Neben Regisseur Bruggink stehen hier auf den Seiten auch mit Huszti und Yankov nach vorne orientierte Akteure in der Formation. Bei den Systemvariationen, etwa zum defensiveren 4-3-3 mit zwei "Sechsern", dreht sich ebenfalls alles um Bruggink. Stajner und Hashemian würden hier zu hängenden Spitzen, dazu kämen Brdaric oder Thorvaldsson als Stoßstürmer.

Trainer & Umfeld:

Peter Neururer geht nicht nur verbal bekannt unbeirrt seinen Weg, er kann in Hannover taktische Vorstellungen nun erstmals mit selbst geholtem Personal umsetzen. Dabei kämpft er wieder mal gegen den Ruf, in seinen Klubs jeweils nur kurzzeitig für einen Aufschwung zu sorgen. In der Führung nimmt Martin Kind nicht nur als Vorstandsvorsitzender wieder mehr Einfluss. Von dieser Machtverschiebung profitiert der Trainer in Form von Rückendeckung durch den Boss.

Stimmen & Stimmungen:

Über Neururer gibt es in der kritischen Öffentlichkeit geteilte Meinungen, auch Kinds Comeback wird nicht nur bejubelt. 96 ist aktuell ein Gebilde, "dessen Strukturen noch wachsen müssen", wie Ilja Kaenzig betont, wenngleich auch der Manager ein "besseres Abschneiden als im Vorjahr" erwartet.

Fazit & Prognose:

Der Kader verfügt nominell über mehr Potenzial und mehr Homogenität als in der vorigen Saison. Daraus lässt sich zwar kein Automatismus ableiten, zumal in Hannover selten die richtige Ruhe zum erfolgreichen Arbeiten herrschte. Aber ein sicherer Mittelfeldplatz und damit ein leicht erfolgreicheres Abschneiden als zuletzt (Platz zwölf) ist möglich, wenn diesmal intern wie extern alle die Nerven behalten.

Michael Richter