Bundesliga

Mertesacker: Platzt alles wegen Fahrenhorst?

Hannover/Bremen: Trotz Annäherung bleiben Fragezeichen

Mertesacker: Platzt alles wegen Fahrenhorst?

Könnte eine entscheidende Rolle im Transferpoker um Per Mertesacker spielen: Frank Fahrenhorst.

Könnte eine entscheidende Rolle im Transferpoker um Per Mertesacker spielen: Frank Fahrenhorst. imago

Das Thema des Gesprächs wurde aus Bremen und Hannover diktiert: Ist Fahrenhorst bereit, als Nachfolger von Per Mertesacker nach Hannover zu gehen? Nun spielt der Werder-Nationalspieler wieder eine entscheidende Rolle bei dem seit Monaten diskutierten Wechsel Mertesackers von den Niedersachsen zum Vize-Meister.

"Fahrenhorst ist eine mögliche Option", verkündete Martin Kind, Big Boss bei 96, nach der neuen Verhandlungsrunde am Dienstag. Erstmals saß Kind mit am Tisch, neben Manager Ilja Kaenzig und Gregor Baum, dem Mitgesellschafter, die in Kinds Hotel "Kokenhof" in Großburgwedel die aus Sportdirektor Klaus Allofs und Marketing-Manager Manfred Müller gebildete Werder-Delegation begrüßten.

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Die anfängliche Irritation, dass sie sogleich von Fotografen empfangen wurden, war bei den Bremern schnell verflogen. Als Resultat der gut dreistündigen Verhandlungen bei Dorade und Mineralwasser nannte Allofs "positive Gespräche, aber noch kein Ergebnis". Auch 96-Verhandlungsführer Kind sprach von einer "Annäherung". Was bedeutet: Für fünf Millionen Euro könnte der Spieler, laut Klausel 2007 für weniger als 1,4 Millionen zu haben, sofort wechseln. Doch es seien noch einige Punkte klärungsbedürftig.

Der wichtigste Punkt aus 96-Perspektive: Die Nachfolgefrage. "Wir brauchen adäquaten sportlichen Ersatz", nahm Kind eine Formulierung des Trainers Peter Neururer auf. Ansonsten sei der Klub nicht bereit, Mertesacker in diesem Sommer abzugeben. Von Neururer weiß man, dass er aus Bochum seinen früheren Zögling Fahrenhorst schätzt und somit als Mertesacker-Äquivalent favorisiert. Der Coach könnte intern eine Einigung mit seinem Wunschspieler zur Bedingung gemacht haben. Könnte der Mertesacker-Transfer wegen Fahrenhorst platzen?

Allofs lehnt Verknüpfung der Wechsel ab

Den Inhalt der Gespräche wollten die Bremer nicht kommentieren: "Wir halten uns an die Absprachen." Eine Verknüpfung beider Wechsel indes hat Allofs, wie der kicker erfuhr, erneut abgelehnt. Fahrenhorst sei keine Manövriermasse, so der Manager schon im Trainingslager in Österreich, hehre Ideale in diesem mitunter unmenschlichen Metier verkündend.

"Ob es klappt, liegt an den Bremern", sagte nun Ilja Kaenzig in Richtung Weser. Doch aktiv wurden die Hannoveraner auch, wie Berater Dr. Engeln bestätigte: "Herr Kaenzig und Herr Neururer haben wegen Fahrenhorst nachgefragt." Doch der Agent konnte nur von der bekannten Wechselunlust seines Klienten berichten: "Franks Meinung hat sich nicht geändert. Er will in Bremen bleiben. Und es gab von Werder keine Initiative."

Abermals eine Pattsituation, die vor allem Kind nun bis zum Wochenende geklärt wissen will. Allmählich drängt die Zeit. Weniger für Werder, das den 15.August, den Meldeschluss für die Champions League, im Blick hat. Mehr für 96, das für Mertesacker umgehend hochwertigen Ersatz parat haben will und muss. Manager Kaenzig beruhigt: "Es muss sich keiner Sorgen machen. Es wird zum Auftakt einer da stehen, der es packt. Handlungsfähig sind wir jederzeit." Aus den eigenen Reihen könnte die Lücke im Abwehrzentrum vorübergehend vom erfahrenen Vinicius (26) ausgefüllt werden. Talent Tobias Willers (19) ins kalte Wasser zu werfen, wäre mit Risiko verbunden. Als "1b-Lösung" wird hinter Fahrenhorst neben vielen Spekulationen der Ex-Nürnberger Bartosz Bosacki (30) genannt. Zu dem polnischen Nationalspieler gab es in der Sommerpause Kontakt, er wäre bei Lech Posen loszueisen.

Hans-Günter Klemm und Michael Richter