Bundesliga

Santana, der Mann fürs Abräumen

VfL Wolfsburg

Santana, der Mann fürs Abräumen

Neu: Jonathan Santana ist der nächste Argentinier beim VfL Wolfsburg.

Neu: Jonathan Santana ist der nächste Argentinier beim VfL Wolfsburg. imago

Kommen & Gehen:

Nach dem Beinahe-Abstieg war die Runderneuerung die logische Konsequenz. Sieben Spieler mussten gehen, weitere zwei - Fischer und Abuda - sollen noch schnellstmöglich ausgeliehen werden. Knapp 7,5 Millionen Euro an Ablösesummen wurde in neues Personal gesteckt. Jacek Krzynowek (30, Leverkusen) ist auf der linken Seite gesetzt, Alexander Madlung (24, Hertha BSC) eine feste Größe in der Innenverteidigung. Nach guter alter Tradition holte man in Mittelfeldspieler Jonathan Santana (24, River Plate) auch wieder einen Argentinier. Mit Uwe Möhrle (26, MSV Duisburg), Isaac Boakye (24, Arminia Bielefeld) und Michael Stegmayer (21, FC Bayern München II) wurde der Kader auf eine breitere Basis gestellt.

Tests & Tore:

In sieben Testspielen gab es drei Kantersiege gegen unterklassige Teams sowie ein schmeichelhaftes 2:1 gegen den türkischen Klub Sivasspor. Die drei übrigen Tests gegen SC Goslar 08, den SC Paderborn sowie gegen MTK Budapest endeten nach regulärer Spielzeit jeweils nur 0:0, gegen die Ungarn verlor man im Finale eines Turniers in Zell am See danach das Elfmeterschießen mit 3:5.

Stärken & Schwächen:

Im Defensivverhalten haben sich die Wolfsburger, die in der vergangenen Saison die viertschlechteste Abwehr der Liga stellten, erheblich verbessert. Aber: Im Offensivspiel fehlt es weiter an Kreativität. Santana benötigt Zeit zur Eingewöhnung, Boakye kommt wegen anhaltender Knieprobleme nicht in Tritt. Hristov (Wadenbeinbruch) und Karhan (Leisten-Operation) verpassten die komplette Vorbereitung.

Zum Thema:

System & Taktik:

Klaus Augenthaler baut auf das von der deutschen Mannschaft bei der WM praktizierte 4-4-2-System mit zwei zentralen Abräumern vor der Abwehr. Durch schnelles Passspiel über die Flügel und bessere Flanken als in der vergangenen Saison sollen die beiden Angreifer in Szene gesetzt werden.

Trainer & Umfeld:

Nach der denkwürdigen Epoche mit Trainer Holger Fach und Manager Thomas Strunz leiten seit dem Winter Klaus Augenthaler und der vom Geschäftsführer zum Manager umbenannte Klaus Fuchs die Geschicke. Obwohl in der Rückrunde die erhoffte Trendwende ausgeblieben war, genießt die sportliche Führung weiter volle Rückendeckung durch den Aufsichtsrat. Allerdings ist Augenthaler gefordert, mit dem neuen Personal zu neuen Ufern aufzubrechen.

Stimmen & Stimmungen:

Die gemeinsame Angst vor dem Abstieg hat in der vergangenen Saison dazu geführt, dass das bis dato distanzierte Verhältnis zwischen Anhängern und Mannschaft etwas aufgetaut ist. Damit aus diesem Anfang eine Fan-Kultur wie in anderen Bundesliga-Städten erwächst, muss entweder begeisternder Fußball gespielt oder erneut um den Klassenverbleib gezittert werden. Beides ist jedoch nicht zu erwarten.

Fazit & Prognose:

Einen einstelligen Tabellenplatz zwischen sechs und neun hat die Klubführung im Jahr eins nach der Fast-Katastrophe als Ziel ausgegeben. Dies ist nur realisierbar, wenn sich nach dem personellen Umbruch die Neuen schnell integrieren und der von Augenthaler und Fuchs geforderte Teamgeist Wirklichkeit wird. Wahrscheinlich landen die Wolfsburger genau dort, wo sie eigent- lich nicht sein wollen: im Mittelfeld.

Oliver Hartmann