Bundesliga

Dabrowski, der Mann für Höheres

VfL Bochum

Dabrowski, der Mann für Höheres

Neu: Christoph Dabrowski soll das defensive Mittelfeld des Aufsteigers verstärken.

Neu: Christoph Dabrowski soll das defensive Mittelfeld des Aufsteigers verstärken. imago

Kommen & Gehen:

Kein Stammspieler des Aufstiegsteams verließ den Klub, stattdessen rüstete der VfL in allen Mannschaftsteilen und fast ausschließlich mit bundesliga-erfahrenen Profis nach. Der zweikampfstarke Da-browski (28, Hannover) sollte im defensiven Mittelfeld ebenso zur Startelf zählen wie Lense (27, Nürnberg) als rechter Verteidiger und auch der frühere Mainzer Auer (25) als zentraler Angreifer. Für die rechte Seite bietet sich der vielseitig einsetzbare Ex-Herthaner Schröder (26) an, Keeper Bade (35, Köln) scheint im Kampf um den Platz im Kasten nicht aussichtslos gegenüber Platzhirsch Skov-Jensen, der allerdings einen kleinen Bonus genießt. Mittelfeld-Allrounder Ilicevic (19, Darmstadt) schließlich gilt als talentierter Perspektivspieler.

Tests & Tore:

Zuletzt beim 0:0 gegen Arnheim zeigte sich der VfL defensiv sehr stabil, doch zu wenig kreativ im Aufbau, ist dort zu sehr von Regisseur Misimovic abhängig. Ansonsten durchwachsene Resultate gegen starke Gegner (2:2 gegen Brügge, 0:0 gegen Genk), auch weil Trainer Koller in Sachen System und Personal noch kräftig experimentiert.

Stärken & Schwächen:

Mit der Verpflichtung heimischer Spieler, die zudem bis auf Ilicevic die Bundesliga bereits kennen, hofft der VfL die Basis für Geschlossenheit, Kompaktheit sowie Teamgeist gelegt zu haben. Die Standard-Bilanz in der Zweiten Liga lag weit über dem Durchschnitt; mit dem Einbau langer Spieler wie Dabrowski und Lense dürfte die Kopfballstärke noch zunehmen. Im Angriff hat Koller zwar viel Auswahl, aber noch keine schlagkräftige Besetzung, zudem hängt im Kreativbereich sehr viel an Misimovic.

Zum Thema:

System & Taktik:

Je nach Gegner oder Spielstand will Koller flexibel reagieren. Zum einen setzt er auf das 4-4-2 mit der bewährten Mittelfeldraute, lässt aber auch ein System mit Doppel-Sechsern einstudieren, so dass sich ein 4-2-3-1 ergibt. Stabile, kompakte Defensive, dazu Konter über die schnellen Trojan, Edu oder Bechmann, der allerdings noch mindestens bis Mitte der Hinrunde verletzt ausfällt, gehören ebenfalls zu des Trainers Überlegungen.

Trainer & Umfeld:

Marcel Kollers Handschrift zeigt sich in einem fein abgestimmten System; der Schweizer Meistertrainer gilt als akribischer Arbeiter, der besonderen Wert auf taktische Schulung und Video-Studien legt. Mit seiner überlegten Art scheint Koller ideal zum traditionell besonnenen Umfeld beim VfL zu passen, der sich nun auch endlich in Form von Europameister Stefan Kuntz einen ausgewiesenen Fachmann als für den sportlichen Bereich zuständiges Vorstandsmitglied gönnt.

Stimmen & Stimmungen:

"Platz 15, mindestens und möglichts rasch", will Marcel Koller; der Kampf um den Ligaverbleib ist nichts Neues beim VfL. Mit der Aufstiegs-Euphorie und etlichen erstliga-erfahrenen Profis glaubt sich der Bundesliga-Rückkehrer "gut gerüstet", wie Kuntz versichert.

Fazit & Prognose:

Der Kader ist deutlich stärker besetzt als im Vorjahr, wenn auch der Weggang von Kapitän Zdebel (siehe Seite 31) einen großen Verlust bedeuten würde. Das Umfeld ist auf Abstiegskampf eingestellt, so dass auch bei mäßigem Beginn kaum Unruhe droht. Ein Durchstarten bis auf Platz neun wie beim letzten Aufstieg scheint kaum möglich, aber die Qualität zum Klassenerhalt besitzt der Zweitligameister allemal.

Oliver Bitter