Bundesliga

Frei, der Gnadenlose, will nicht der "neue Koller" sein

Dortmund: Fußballer werden zu Schweizer Exportschlagern - Degen lobt Landsmann

Frei, der Gnadenlose, will nicht der "neue Koller" sein

Angreifer Alexander Frei beim Torschuss

Guter Torriecher: BVB-Angreifer Alexander Frei, hier im Schweizer Nationaltrikot. imago

Für ihn als adidas-Repräsentanten galt eine Ausnahmeregelung, die jetzt um zwei weitere Fälle erweitert wurde: Sowohl Steven Pienaar (24, ebenfalls adidas) wie auch Alexander Frei (27, Puma) dürfen ihre Privat-Verträge behalten. "Das ist mit Nike so abgesprochen", erklärt Sportdirektor Michael Zorc (43).

Am Dienstag hatte er Frei in Dortmund begrüßt. Und kühn die Vermutung geäußert, dass der Schweizer "viele Tore schießen" werde. Frei, die Raubkatze. Immer auf dem Sprung. Frei, der Gnadenlose, wie Philipp Degen (23), Landsmann und Nationalmannschaftskollege, den neuen Dortmunder Stürmer tituliert. "Alexander", behauptet er, "verfügt über einen unglaublichen Torinstinkt." Eben deshalb blätterte die Borussia vier Millionen Euro hin - und gab dem Stürmer einen Vertrag bis 2010.

Wie viele Treffer er sich in seiner ersten Saison zutraut, lässt sich Frei nicht entlocken. "Ich bin nicht der Typ, der solche Vorhersagen trifft", sagt er, "eine Zahl zu nennen, bringt Unglück." Nelson Valdez (22), sein vermutlicher Partner im Angriff der Borussia, hat sich 15 Tore vorgenommen, wie er dem kicker in einem Interview verriet (Ausgabe vom 17. Juli, Seite 27). Immerhin sind sich beide - Valdez und Frei - in dem Punkt einig, dass die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb Pflicht in Dortmund ist, "und das", betonte Frei beim ersten Gespräch mit dem kicker, "das macht hier den Reiz aus."

Der "neue Koller", als den ihn "Bild" am Mittwoch vorstellte, will Frei nicht sein. In Dortmund hätten verschiedene Stürmer jeweils eine Ära geprägt, sagt er, "Koller, Amoroso, Chapuisat, aber jeder auf seine Weise. Und jeder war anders." So wie er eben kein Koller sei. Sondern Frei. Der mit dem extra feinen Torriecher - und dem Navigationssystem, das ihn dort stehen lässt, wo Flanken hinfliegen. Auch Flanken von Degen, der sich nach einem "schlimmen ersten Halbjahr" in der Dortmunder Elf festgesetzt hat. "Ich habe mich reingebissen", sagt er, "ich wollte zeigen, dass ich es auch anders kann." Das zukünftig wohl bevorzugte 4-4-2-System spielt ihm in die Karten. Degen: "Es heißt zwar nicht, dass ich ständig nach vorne rennen kann, aber trotzdem komme ich mit meinen Stärken besser zur Geltung. Sollten wir wirklich so spielen, wäre das ein großer Pluspunkt für mich."

Thomas Hennecke