Bundesliga

Kind: Kaenzig soll bleiben

Hannover: Vehling zurückgetreten - Kind Vorstandsvorsitzender

Kind: Kaenzig soll bleiben

Martin Kind

Zieht wieder die Fäden in Hannover: Vorstandsvorsitzender Martin Kind. imago

Durch die vorherrschende Diskussion würde, so Vehling, eine "im gesamten Umfeld wenig hilfreiche Unruhe" ausgelöst. Um Abhilfe zu schaffen, entschied sich der Rechtsanwalt, der keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Gesellschaftern des Traditionsvereins sah, zu dem Schritt.

Martin Kind hatte sich seit geraumer Zeit mit der Arbeit Vehlings und auch Kaenzigs unzufrieden gezeigt (der kicker berichtete). Während der Inhaber einer Hörgeräte-Firma Vehling eine eklatante Führungsschwäche und die kostenintensive Aufblähung des Verwaltungsapparats vorwarf, lastete er dem Manager eine glücklose Personalpolitik an. Am Dienstag stärkte Kind Kaenzig, dessen Verhältnis zu Trainer Peter Neururer als zerrüttet gilt, jedoch den Rücken. "Wir möchten mit ihm weitermachen. Was die genaue Bezeichnung seiner Position betrifft - da werden wir eine Lösung finden. Man könnte es Sportdirektor nennen", sagte der 62-Jährige im Gespräch mit dem sid.

Ilja Kaenzig

"Man könnte es Sportdirektor nennen": Martin Kind will Ilja Kaenzig (Foto) halten. imago

Kind, Mehrheitseigner der "Hannover 96 GmbH&Co KGaA", plant eine grundlegende Umstrukturierung in der Führungsebene bei Hannover 96. Da er selbst nicht "ins operative Geschäft" zurückkehren will, kursierte zuletzt der Name Rene C. Jäggi an der Leine. Der Schweizer, zuletzt Vorstandsvorsitzender beim 1. FC Kaiserslautern, ist derzeit ohne Anstellung und könnte der neue starke Mann bei den "Roten" werden. "Wir suchen einen einzelnen Geschäftsführer, der das Sagen hat und haben eine Findungskommission gegründet. Wir werden jetzt Sondierungsgespräche führen", wollte Kind freilich keine Namen nennen.

Ilja Kaenzig hatte noch am Montag erklärt, nicht freiwillig zurücktreten zu wollen. "Ich werde im Amt bleiben, soweit dies gewünscht ist", so der 33-Jährige. "Bisher habe ich nichts Gegenteiliges gehört", sagte er gegenüber dem sid: "Wenn man die Nerven verliert, sobald Unruhe herrscht, ist das Arbeiten schwierig. Ich konzentriere mich weiter voll auf meine Aufgabe."

Martin Kind war im Laufe des Montags zum zweiten Mal zum Vorstandsvorsitzenden bei Hannover 96 gewählt worden. Der Aufsichtsrat machte ihn am Montag zum Nachfolger von Götz von Fromberg, der am 7. Juli von dem Posten zurückgetreten war. Kind hatte den niedersächsischen Traditionsverein bereits vom 26. September 1997 bis 29. August 2005 geführt. Ferner soll Kind nun auch den Aufsichtsratsvorsitz anstreben.