Bundesliga

"Wir müssen schnell zur nötigen Harmonie finden"

Leverkusen: Adler klar die Nummer eins

"Wir müssen schnell zur nötigen Harmonie finden"

Bayer-Keeper René Adler

Dirigent einer nahezu neuen Abwehrkette: Bayer-Keeper René Adler. imago

Neue Sitten in Leverkusen. Wo sich früher Grüppchen bildeten und nicht selten neidisch belauerten, herrscht aktuell der Sinn für die Gemeinschaft vor. "Das hat nichts mit Gruppenzwang zu tun", sagt Stefan Kießling, "wir machen das, weil wir zusammen Spaß haben." Den Trainer freut es, aufwendige Teambuilding-Maßnahmen kann er sich sparen. Michael Skibbe weiß, wie wichtig es ist, "dass sich die vielen neuen und relativ unerfahrenen Spieler schnell finden".

So wird Torhüter René Adler in der Vorbereitung mit einer fast komplett neuen Viererkette konfrontiert, aus der lediglich Castro noch übrig geblieben ist: "Der Schnitt ist groß ausgefallen, jetzt müssen wir als Mannschaft sehen, dass wir schnell zur nötigen Harmonie finden." Eine Mannschaft übrigens, in der Adler "viel Potenzial" sieht, "das internationale Geschäft bleibt unser Ziel, auch wenn es schwer wird".

Adler selbst gilt vielen Experten als eines der größten Talente im jungen Bayer-Team. Der eher nachdenkliche Torhüter setzt sich momentan mit einer Situation auseinander, die er so noch nicht kennt: "Ich gehe mit dem Bewusstsein in die Vorbereitung, die Nummer 1 zu sein. Das ist neu." Unterschiede in der Trainingsarbeit gebe es deshalb aber nicht, "verbessern will ich mich ohnehin immer, unabhängig vom Status."

Dass mit Torwarttrainer Rüdiger Vollborn sein Mentor an seiner Seite ist, schadet sicher nicht. Vollborn betreut Adler seit dessen Wechsel nach Leverkusen vor sieben Jahren, vier davon lebte der 22-Jährige als Familien-Mitglied beim ehemaligen Bayer-Keeper. Beide wissen, dass es in der anstehenden Saison darum geht, den Status zu untermauern, den sich Adler dank hervorragender Leistungen in seiner Premierensaison sichern konnte. "Ich hatte auf diesen Moment immer hingearbeitet", sagt Adler im Rückblick, "ich war sicher, dass der Moment kommen würde. Dass es genau in dieser Zeit passierte, war insofern positiv überraschend, da ich vorher so lange wegen Verletzung pausieren musste." Diese Zeiten sind vorbei, Adler stabilisierte sich auf höchstem Liga-Niveau und will es bestätigen: "Klar werden mir Fehler passieren. Wichtig ist dann, dass man sie verarbeitet, abhakt und nach vorne schaut. Ich bin kein Typ, der sich einen Kopf macht wegen eines Fehlers."

Jan Lustig