Marc Wilmots imago
Doch wahr ist auch: Schalke hat einen Klassespieler verloren, einen Leistungsträger, der mit 28 Jahren im besten Alter war. Seine Klasse hat man durch die Neuzugänge bisher nicht kompensiert.
Ich begrüße es, dass Schalke den Mut hatte, für den jungen Kroaten Ivan Rakitic eine Millionen-Ablöse auszugeben. Doch man darf nicht vergessen, dass er erst 19 Jahre jung ist. Zweifellos bringt Rakitic die Qualität mit, sich in der Bundesliga durchzusetzen - aber das ist nicht das Ziel. Bei Schalke geht es um den Meisterschaftskampf und die Champions League, beides sind Kategorien, in denen man von einem jungen Spieler nicht zu viel erwarten darf. Denn Qualität ist die eine Sache - auf dem Platz entscheidet auch Erfahrung. Für Rakitic gilt, was auch beim 18 Jahre jungen Mesut Özil klar sein muss: Das sind nicht die Spieler, die Lincoln konstant ersetzen können. Sie geben nicht den Ton an, sie sind nicht die Führungsfiguren. Ein guter Chef im Mittelfeld vereint immer Klasse und Erfahrung. Deshalb würde ich es begrüßen, wenn Schalke noch einen erfahrenen Mann fürs Mittelfeld holen würde.
Diesbezüglich ziehen die Bayern davon. Zé Roberto, Toni, Klose, Ribéry - die Münchner haben nicht nur Top-Spieler geholt, sondern vor allem Leute mit viel Erfahrung. Es wäre fatal, nun sofort von einem Rakitic zu verlangen, diesen Bayern die Stirn zu bieten. Vor allem auf Ribéry können sich die Fans in Deutschland freuen: In Marseille habe ich herausragende Spiele von ihm gesehen, dribbel- und tempostark auf der rechten Seite, mit Zug zum Tor, mit tollen Hereingaben.
Wie Schalke - auch international - abschneidet, hängt weniger von den Neuzugängen ab, als von der Rückkehr der Langzeitverletzten: Lövenkrands und Varela sind für mich die Schlüsselspieler, gerade in der Zeit nach Lincoln. Nur mit diesen beiden wird Schalke die letzte Saison toppen können.
Der kicker-Kolumnistenkreis: Thomas Berthold, Marco Bode, Thomas Helmer, Bernd Heynemann, Morten Olsen, Bernd Schuster, Uli Stielike, Joachim Streich, Olaf Thon, Rudi Völler, Arsène Wenger, Marc Wilmots und Dino Zoff.
