Bundesliga

Wer warum wo steht

Rangliste des deutschen Fußball: Mittelfeld defensiv

Wer warum wo steht

Galasek gegen Khedira (VfB)

Lokomotive: Tomas Galasek vom Pokalsieger 1. FC Nürnberg (re. Sami Khedira, VfB Stuttgart). imago

Der Unverwüstliche, Tomas Galasek: Als umsichtige, zweikampf- und spielstarke Schaltzentrale übernahm Tomas Galasek (34) Hirn- und Lungenfunktion beim Pokalsieger. Selbst in der allgemeinen Nürnberger Schwächephase ratterte die tschechische Lokomotive zuverlässig und schier unverwüstlich durchs Mittelfeld. Siegel größter Güte: An der Seite des ausgebufften Routiniers steigerten sich fast alle Mitspieler um fünf bis zehn Prozent.

Der Unbeständige, Mark van Bommel: Den eigenen Ansprüchen und denen beim FC Bayern genügte er sicher zu selten. Dennoch steht Mark van Bommel (30) an der Spitze im weiteren Kreis. Nicht wie die über ihm platzierten Kollegen als Nummer sechs agierte der Holländer, sondern als Nummer acht. Mit Zweikampfstärke wie beim Torabschluss setzte er Highlights. Fürs Prädikat Internationale Klasse blieb der "Aggressive Leader" aber schlichtweg zu unbeständig.

Der Unterschätzte, Hanno Balitsch: Vor rund fünf Jahren galt Hanno Balitsch (26) als kommender Top-Mann, stürzte ab und wird nun eher unter- als überschätzt. Macht Hannovers Abräumer weiter wie zuletzt, könnte er doch noch einige Versprechen einlösen. Im Vergleich zu früher kommt er leichtfüßig daher, besticht in der Balleroberung und initiiert Angriffe geschickt, oft mit dem vorletzten Pass vor Treffern. Dass ihm Rolfes bei der Nationalelf vorgezogen wurde, überrascht.

Der Vielseitige, Peer Kluge: Unscheinbar kommt Peer Kluge (27) daher, still und schmächtig, doch dank seiner Leistungen verdient er längst ein neues Image. Das Versagen vieler Kollegen in Gladbach steckte ihn nicht an: Mit spektakulärem Aktionsradius spielte Kluge den Alleinunterhalter und demonstrierte die Palette seiner Vielseitigkeit: Abräumen, Aufbauen, Drecksarbeit und tödliche Pässe. Obwohl sein Abschied feststand, bäumte er sich imponierend auf.

Jarolim gegen Kahn und Demichelis

Maßgeblich am HSV-Höhenflug in der Rückrunde beteiligt: David Jarolim, hier gegen Kahn und Demichelis. imago

David Jarolim: Sein Image als "Faller" ist das eine, die objektiven Zahlen sind etwas anderes, wie der kicker kürzlich anhand der Statistik über die an Jarolim verwirkten Elfmeter seit 2001 belegte. Der mannschaftsdienliche, emsige Tscheche war maßgeblich beteiligt am Hamburger Höhenflug der Rückrunde. Sieben Assists, Bundesliga-Top-Wert für einen defensiven Mittelfeldspieler, plus zwei Treffer geben davon eindeutig Zeugnis.

Thomas Zdebel: Seine Effektivität im Abschluss war im Vergleich zu den vor ihm geführten Kollegen das einzige Manko. Null Tore, null Assists stehen für Zdebel in der vergangenen Rückrunde zu Buche, in deren Verlauf der Pole dennoch voll überzeugte. Als Stratege vor der Abwehr, mit vorzüglichem Stellungsspiel und, wenn nötig, mit robuster Zweikampfführung. Und zugleich als feiner Techniker, der erkennbar Struktur ins Aufbauspiel seines Teams brachte.

Leon Andreasen: Der Däne zeigte in der ersten Hälfte der Rückrunde, warum er zum so heiß begehrten Transferobjekt avancierte: Kompromisslos in der Zweikampfführung (Mainz-Manager Heidel: "Er macht keine Gefangenen"), mit viel Power nach vorn und dabei torgefährlich. Die ersten acht Auftritte (vier Treffer) hätten locker für den Weiteren Kreis gereicht. Doch dann ließ sich auch Andreasen vom Abstiegsstrudel erfassen.

Marco Engelhardt: Nach schwerer Verletzung (Kreuzbandriss) stieg der dreimalige Nationalspieler erst am 24. Spieltag ein und brachte sich im wahrsten Wortsinn zurück ins Blickfeld. Offensiv präsentierte sich Engelhardt gar auffälliger denn je, traf dreimal in der Liga, dazu im Pokalhalbfinale und im Endspiel. Gerade dort stellte er auch seine gestalterischen Fähigkeiten unter Beweis. Das zwischenzeitliche "Loch" (dreimal kicker-Note5 zwischen dem 30. und 33. Spieltag) war angesichts der langen Zwangspause nur normal.

Owen Hargreaves: Wegen Wadenbeinbruchs erst ab der Rückrunde dabei, brachte der Engländer nach seinem Comeback in der Liga nur Durchschnitt. Doch in der Champions League zeigte er gegen Real und Milan auch auf diesem Niveau keinerlei Anpassungsprobleme. Die Rangliste geht folglich nicht ohne ihn.