2. Bundesliga

Lehner-Nachfolge weiter ungeklärt

1860: Nach stundenlangen Diskussionen

Lehner-Nachfolge weiter ungeklärt

Torben Hoffmann

Orientierungslos: 1860 München (hier Torben Hoffmann) sucht nach einem Weg in eine erfolgreichere Zukunft. dpa

Ruhe, so lautet derzeit der am häufigsten genannte Wunsch bei den Münchner "Löwen". Ruhe im Verein und Umfeld, damit es wieder aufwärts geht. Davon kann freilich keine Rede sein.

Sportlich versinkt das Team im Mittelmaß. Katastrophale Leistungen wie beim 1:3 in Jena stoßen sauer auf. "Es ist unglaublich, wie emotionslos die Spieler auf dem Platz sind", kritisiert Aufsichtsrat Alfred Heiß. Der Aufstiegstraum, den Trainer Walter Schachner im Winter äußerte, ist ausgeträumt und auch nächste Saison unrealistisch. Im Gegenteil, die nähere Zukunft sieht eher nach Albtraum aus. Nach Nicky Adler (Nürnberg) verlässt wohl auch Patrick Milchraum ablösefrei den Verein, ein Wechsel nach Wolfsburg steht im Raum. Weitere Spieler (Vucicevic, Baier trotz Vertrag bis 2008) könnten folgen. Nichts ungewöhnliches, würde den "Löwen" nicht das Geld für Verstärkungen fehlen. Manager Stefan Reuter steht vor der Herkules-Aufgabe, ein schlagkräftiges Team aus ablösefreien Spielern und eigenen Talenten zu bauen.

Im Sommer sieht man weiter.

1860-Trainer Walter Schachner

Ob die Mannschaft dann noch von Schachner betreut wird, steht in den Sternen. Der Österreicher, der Kontakte zum FC Kärnten dementiert, wartet ab: "Im Sommer sieht man weiter." Geht Schachner, ist Marco Kurz (37) Favorit als Nachfolger. Der Ex-Profi trainiert das Regionalliga-Team, genießt bei den Verantwortlichen hohes Ansehen. "Es gefällt mir, welche spielerische Steigerung sein Team gemacht hat", lobt Reuter. Der Manager will nicht in die "Jammer-Arie" einstimmen. "Ich bin überzeugt, dass wir jedes Jahr ein Stück besser werden", sagt der Weltmeister von 1990, der glaubt, dass 1860 noch immer für viele Spieler reizvoll sei.

Finanziell steht 1860 zwar besser da als vor einem Jahr, Licht am Ende des Tunnels ist aber erst Mitte 2008 in Sicht, wenn die Belastungen für die Allianz-Arena geringer werden. "Wir brauchen Eigenkapital, um die schwierige Zeit zu überstehen", sagt Geschäftsführer Stefan Ziffzer, der bis dahin mit einem negativen Eigenkapital von rund vier Millionen Euro rechnet. Die Lizenz sei aber nicht in Gefahr.

Endlose Diskussionen ohne Ergebnis

Dritter Brandherd ist die Suche nach dem Nachfolger für Präsident Alfred Lehner. Der Aufsichtsrat tagte bis in die späten Stunden des gestrigen Mittwochs. Eigentlich wollte das Gremium eine einstimmige Wahl treffen, um Geschlossenheit zu demonstrieren. Ein Konsens kam jedoch nie zustande, so dass es nach kicker-Informationen zu einer Kampfabstimmung kommen sollte, bei welcher der von der Fan-Initiative "pro1860" - sie stellt vier der neun Räte - favorisierte Unternehmer Albrecht von Linde (62) mit knapper Mehrheit gewählt werden sollte. Doch soweit kam es erst gar nicht. Nach stundenlangen Diskussionen ging der Aufsichtsrat ohne Ergebnis auseinander. 1860 hat zunächst keinen Nachfolger für Alfred Lehner gefunden, Streit und Diskussionen werden weitergehen - Ende offen!