2. Bundesliga

Funkel: "Der Aufstieg ist drin"

Interview mit dem Trainer von 1860 München

Funkel: "Der Aufstieg ist drin"

Friedhelm Funkel ist zuversichtlich, dass die Sechziger in die Bundesliga zurückkehren.

Friedhelm Funkel ist zuversichtlich, dass die Sechziger in die Bundesliga zurückkehren. imago

kicker: Herr Funkel, wie ist Ihre Verfassung nach dem Pokal-Aus?

Friedhelm Funkel (59): Natürlich waren wir ein Stück weit enttäuscht. Unser Aufwand wurde nicht belohnt, aber wir können vom Einsatz, von der Laufbereitschaft her zufrieden sein.

Spielersteckbrief Lauth
Lauth

Lauth Benjamin

2. Bundesliga - 10. Spieltag
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Funkel

Funkel Friedhelm

TSV 1860 München - Vereinsdaten
TSV 1860 München

Gründungsdatum

17.05.1860

Vereinsfarben

Grün-Gold. Abteilungsfarben: Weiß-Blau

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kicker: Müssen sich die "Löwen"-Fans in den nächsten Wochen an den Defensiv-Stil aus dem Pokalspiel gewöhnen?

Funkel: Dass wir gegen Borussia defensiver stehen als in der 2. Liga liegt doch auf der Hand. Im Liga-Alltag werden wir viel offensiver agieren. Aber Einsatz, Leidenschaft gehören zu einem Fußballspiel und dafür stehe ich auch. Unsere Aufgabe ist es nun, in den nächsten Wochen ähnlich kompakt zu stehen, aber nicht so tief.

kicker: Welchen Eindruck haben Sie von Ihrer Mannschaft nach drei Wochen?

Funkel: Das Gefühl ist gut. Die Spieler sind sehr willig. Aber was ich den Jungs immer wieder mitteile, ist, dass wir Konstanz brauchen, dass wir nicht nachlassen dürfen. Denn das fehlte den Sechzigern in den letzten Jahren. Sie waren immer dran, aber wenn es entscheidend wurde, fiel man zurück. Das wollen wir unter allen Umständen verhindern. Doch ich brauche Spieler, die mitziehen.

kicker: An wen denken Sie da?

Funkel: Lauth, Bülow, Vallori, Stahl, Kiraly sollen Verantwortung übernehmen. Das sind die, die die anderen mitreißen müssen.

kicker: Haben Sie den Konflikt zwischen Ihrem Vorgänger und Lauth nachvollziehen können?

Funkel: Jeder Trainer hat seine Vorstellungen. Aber für mich war von Anfang an klar, dass Lauth ein ganz wichtiger Spieler ist. Ich habe immer gehörigen Respekt gehabt, wenn ich als Trainer auf ihn traf. Er hat ein Riesenpotenzial. Das muss man wieder voll zum Vorschein bringen, indem man hinter ihm steht, ihm Lust auf Fußball macht. Er ist ein richtig geiler Spieler. Ich vertraue ihm und er wird das zurückzahlen.

kicker: Wie sieht es mit dem Aufstieg aus?

Funkel: Der Aufstieg ist mit dieser Mannschaft drin. Wir werden versuchen bis zum Ende oben dabei zu bleiben und schauen, dass es am Ende langt.

kicker: Am Sonntag in Kaiserslautern wird es sehr schwer.

Funkel: Wir haben ein Hammer-Programm mit Spielen dort, danach gegen Cottbus, in Köln und Karlsruhe. Doch die Mannschaft wirkt gefestigt - und sie muss gefestigt aus den vier Spielen herausgehen. Dann wären wir einen großen Schritt weiter.

kicker: Der Druck ist stets enorm in München. Wie gehen Sie damit um?

Funkel: Ich bin vielleicht gelassener und kann mit diesem Druck besser umgehen als manch Jüngerer. Mit 43, 44 konnte ich auch noch nicht so gut damit umgehen. Ich sehe das als tolle Aufgabe, hier in München die Sehnsucht aller Fans zu erfüllen und aufzusteigen.

Ich habe nix dagegen, wenn die Jungs mal telefonieren oder mit Kopfhörern durch die Gegend laufen. Das gehört heute dazu. Da bin ich liberal.

Friedhelm Funkel

kicker: Sie sind einst mit 37 Jahren in der1. Liga Trainer geworden. Müssen Sie manchmal schmunzeln, wie Sie heute als 59-Jähriger in mancher Schublade feststecken?

Funkel: Damit gehe ich ganz gelassen um. Ich weiß, wie ich arbeite, wie ich mit den Jungs umzugehen habe, die ja deutlich jünger sind. Ich bin jung geblieben. Das merken die Spieler. Ich habe nix dagegen, wenn die Jungs mal telefonieren oder mit Kopfhörern durch die Gegend laufen. Das gehört heute dazu. Da bin ich liberal. Das merken die Jungs und das ist für mich wichtig und nicht, ob da steht 'Trainer alter Schule'.

kicker: Das heißt, die Jungs dürfen auch mal Cola trinken und Pommes essen?

Funkel: Natürlich. Sie dürfen auch nächste Woche auf dem Oktoberfest mal ein oder zwei Bierchen trinken. Das gehört dazu. Ich kann doch nicht sagen, die Jungs vertragen keinen Alkohol, wenn erst fünf Tage später ein Spiel ist. Sollen sie nur Schorle und Fanta trinken? Dann brauchen wir auch nicht aufs Oktoberfest.

Interview: Mounir Zitouni