2. Bundesliga

FSV sorgt für Zündstoff

Frankfurt: Abmahnungen an drei Spieler

FSV sorgt für Zündstoff

Im Fokus: Frankfurts Oualid Mokhtari soll eine Abmahnung erhalten haben. Zu Recht?

Im Fokus: Frankfurts Oualid Mokhtari soll eine Abmahnung erhalten haben. Zu Recht? imago

Greift der FSV Frankfurt in die Religionsfreiheit ein? Oder haben sich die Spieler, Bild nennt Soumaila Coulibaly, Pa Saikou Kujabi und Oualid Mokhtari, nicht an Vertragsinhalte ihrer Arbeitspapiere gehalten?

Frank Rybak, Justiziar der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV), sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa: "Diese Vertragsklausel ist aus meiner Sicht rechtswidrig."

Doch der Verein wehrt sich und versucht auf seiner Website die ungewöhnliche Abmachung so zu erklären, "dass keine Abmahnungen an Spieler wegen Fastens erteilt wurden". Die arbeitsrechtlichen Konsequenzen seien "nicht aufgrund der Tatsache des Fastens erfolgt, sondern wegen der nicht eingehaltenen Abspracheverpflichtung der Spieler, obwohl sie diese in ihren Verträgen unterschrieben haben und zudem mündlich darauf hingewiesen wurden".

Der FSV habe in allen Arbeitsverträgen lediglich geregelt, dass jegliches Fasten, sei es Fasten aus religiösen Motiven wie auch Heilfasten genauso wie alle Arten von Diäten, vor ihrer Durchführung mit dem Verein abzusprechen seien. Die Frankfurter begründeten dies damit, dass Fasten einen Eingriff in die körperliche Leistungsfähigkeit sei. "Gerade die medizinische Abteilung muss sich auf die geänderten Gegebenheiten vorbereiten können."

Der Verein verweist darauf, dass er es als Arbeitgeber von Leistungssportlern zwingend wissen müsse, ob ein Spieler faste. Andernfalls würde der Klub bei voller Trainingsbelastung eine Gesundheitsgefährdung riskieren.

Münker verweist auf Dopingproblematik

Zudem müsste die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit den Mannschaftsärzten koordiniert werden, da viele dieser Substanzen im Hinblick auf Doping problematisch seien, wie Jens-Uwe Münker, Leiter Organisation und Recht beim FSV, erklärte. Die Hessen betonten, dass ihr Vorgehen "in keiner Weise einen Eingriff in die Religionsfreiheit darstellt". Die Regelungen würden beispielsweise genauso für die christliche Fastenzeit vor Ostern gelten.

Die nicht verbindlichen Musterverträge der Deutschen Fußball Liga (DFL), von den meisten Klubs genutzt, enthalten keine solche Klausel, wie sie der FSV in seinen Kontrakten hat, sondern nur einen Passus, der eine professionelle Lebensführung verlangt. Im islamischen Fastenmonat ist es den Gläubigen verboten, zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu essen und zu trinken.

Ribery fastet nur an freien Tagen

"Ich kenne keinen Spieler, der vier Wochen lang tagsüber auf Ernährung verzichtet", sagte VDV-Justiziar Rybak. Viele Profis versuchen einen Kompromiss zu finden - wie Demba Ba von 1899 Hoffenheim, der sich an die Gebote des Ramadans normalerweise hält - nicht aber an Spieltagen. Bayern Münchens französischer Star Franck Ribery sagte kürzlich: "An freien Tagen faste ich, aber wenn ich spielen muss, dann nicht." Stuttgarts Nationalspieler Serdar Tasci sieht es ähnlich: "Sonst ist das zu gefährlich."