Bundesliga

Entscheidung gefallen: Mazraoui darf im Bayern-Kader bleiben

Stellungnahme des Rekordmeisters

"Friedliebender Mensch": Mazraoui darf im Bayern-Kader bleiben

Spielt seit Sommer 2022 beim FC Bayern: Noussair Mazraoui.

Spielt seit Sommer 2022 beim FC Bayern: Noussair Mazraoui. IMAGO/Ulrich Wagner

Mit der Verbreitung eines Pro-Palästina-Beitrags auf Instagram hatte Noussair Mazraoui während der Länderspiele für viel Wirbel gesorgt. Nun ist klar: Im Gegensatz zu anderen Fußballern in den vergangenen Tagen kommt der marokkanische Nationalspieler um eine Suspendierung herum.

"Noussair Mazraoui hat uns glaubwürdig versichert, dass er als friedliebender Mensch Terror und Krieg entschieden ablehnt. Er bedauert es, wenn seine Posts zu Irritationen geführt haben", wird Bayern-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen in einer Stellungnahme zitiert, die der Rekordmeister am Freitagvormittag nach einem "ausführlichen und klärenden Gespräch" mit dem Spieler veröffentlichte: "Der FC Bayern verurteilt den Angriff der Hamas auf Israel." Er selbst verurteile "jede Art des Terrorismus und jede Terrororganisation", sagt Mazraoui, mehr nicht.

Der 25-Jährige hatte ein Video verbreitet, in dem den Palästinensern im Konflikt mit Israel der Sieg gewünscht wurde. Konkret hieß es darin: "Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Möge Gott den Toten Gnade schenken, möge Gott ihre Verwundeten heilen." Später hatte er sich damit gerechtfertigt, nach "Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt" zu streben, und betont, "immer gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt" zu sein. Palästinensische Terroristen hatten am vorvergangenen Wochenende zahlreiche israelische Zivilisten brutal ermordet.

Sportlich wäre Mazraouis Verbannung ein Problem gewesen

"Der FC Bayern und Noussair Mazraoui treten der Übertragung des Nah-Ost-Konflikts und seiner Gewalt in das dem Frieden verpflichteten Deutschland entschieden entgegen", heißt es in der Klubmitteilung weiter. "Hass und Gewalt jeder Art haben in der politischen Kultur Deutschlands keinen Platz. Der FC Bayern steht an der Seite der jüdischen Gemeinde Deutschlands und an der Seite Israels; nichts rechtfertigt die Ermordung von Kindern und Familien."

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Mazraoui, im Sommer 2022 ablösefrei von Ajax Amsterdam gekommen und noch bis zum 30. Juni 2026 unter Vertrag, stand in der laufenden Saison in sieben von zehn Pflichtspielen in der Startelf der Bayern (zwei Assists). Auf der Position des rechten Verteidigers steht Trainer Thomas Tuchel nach den Abgängen von Benjamin Pavard (Wechsel zu Inter Mailand) und Josip Stanisic (Leihe nach Leverkusen) sonst nur noch Konrad Laimer zur Verfügung, der aber auch als Alternative im Mittelfeld gebraucht wird. Sportlich wäre Mazraouis Verbannung also problematisch gewesen.

Mazraoui fällt in Mainz aus

Obwohl er nun im Kader bleibt ("Der FC Bayern ist der Überzeugung, dass der Fußball seine Kraft des Ausgleichs zwischen den unterschiedlichen Kulturen gerade in den schwierigsten Momenten entfalten sollte"), wird Mazraoui am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 ausfallen. Nach Klubangaben hat er sich bei der Nationalelf eine Verletzung zugezogen. Weitere Angaben dazu machten die Münchner nicht. Nach kicker-Informationen handelt es sich um muskuläre Probleme im Oberschenkel.

Die Mainzer hatten unlängst Neuzugang Anwar El Ghazi suspendiert, nachdem dieser einen Israel-feindlichen Beitrag geteilt hatte. Genauso war Ligue-1-Klub OGC Nizza in einem ähnlichen Fall mit dem algerischen Nationalspieler Youcef Atal verfahren. 

jpe

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