FIFA

Frauenfußball in FIFA 22 unbeliebt?

Überflüssig?

Frauen in FIFA 22 unbeliebt? - Nur eine Handvoll rührt den Frauenfußball an

Nur vier Prozent? - Die virtuelle Popp kann es kaum fassen.

Nur vier Prozent? - Die virtuelle Popp kann es kaum fassen. EA SPORTS

Die Fußball Europameisterschaft der Frauen erfreut sich derzeit großer Beliebtheit. Nicht nur ausverkaufte Stadien und die emotional geladene Stimmung vor Ort in England zeugen davon, sondern auch die in Deutschland erzielten Quoten:

Laut Medienmagazin "DWDL" konnte das Spiel der deutschen Fußballfrauen gegen Spanien acht Millionen Zuschauende binden. Das für den weiteren Verlauf des Turniers relativ unbedeutende Spiel gegen Dänemark verfolgten immerhin noch 5,76 Millionen vor den hiesigen TV-Geräten - mit 26,8 Prozent Tagessieg bei den Einschaltquoten. 

Zahlen, von denen EA SPORTS mit FIFA 22 momentan offenbar nur träumen kann.

700:17

17 Mannschaften zählt der aktuelle Teil der Reihe an Frauen-Nationalmannschaften. Mit ihnen können Freundschaftsspiele oder ein internationales Turnier ausgetragen werden. Zum Vergleich: Etwa 700 Mannschaften in über 30 Ligen sind es bei den Männern.

Einer Recherche des kanadischen Online-Magazins "TheGamer" zufolge hatten auf ein solches Frauen-Match weniger als vier Prozent der Spielenden Lust.

Dafür wurden die Achievements der einzelnen Plattformen herangezogen und ausgewertet. Demnach scheinen auf der PlayStation noch die meisten Leute den Frauen Raum zuzugestehen: 4,2 Prozent schlossen dort die Trophäe "Leidenschaft" ab, die vergeben wird, wenn ein (!) Spiel der Frauen bestritten wurde.

Steam listet eine Quote von 3,9 Prozent, Schlusslicht bildet die Xbox mit 3,3 Prozent. Ob auf der Nintendo Switch die Begeisterung für den Frauenfußball größer ist, scheint unwahrscheinlich. Nachvollziehen lässt sich diese Zahl nicht, da Nintendo kein Achievement-System anbietet. Unser Blick in die Errungenschaften der einzelnen Plattformen bestätigt die Recherche.

Viel hilft viel

Dass der Fußball der Frauen auch auf dem realen Rasen nicht die Zahlen der Männer erreicht, ist kein Geheimnis. Fehlendes Interesse kann generell jedoch nicht unterstellt werden, wie auch die Zahlen zur EM zeigen. Das Problem liegt wahrscheinlich an anderer Stelle: Zwar sind Frauen-Nationalteams seit FIFA 16 fester Bestandteil der Reihe, die Möglichkeiten, sie auch zu nutzen, sind allerdings begrenzt.

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Durch fehlende Ligen, einen Karrieremodus oder eigene FUT-Karten, bleiben Einsatzmöglichkeiten für die Frauen-Teams aus, die die Langzeitmotivation fördern. Es bleibt das flotte Freundschaftsspiel für zwischendurch.

Modi wie Volta und Pro Clubs zeigen jedoch, dass Frauen in FIFA durchaus funktionieren, ein weiblicher Avatar demnach auch gerne genutzt wird.

Auch der Blick auf weitere Spiele zeigt, dass Inhalte gerne angenommen werden, wenn diverse Geschlechter mit gleichem Content bedient werden.

Für FIFA 23 und den folgenden EA SPORTS FC heißt die Aufgabe für den kanadischen Entwickler also: Gebt den virtuellen Frauen etwas zu tun. Wer will schon um einen Blumenpott spielen, wenn die großen Trophäen winken? Aber wer Sam Kerr auf das Cover von FIFA 23 packt, wird das im besten Fall nicht ohne Grund tun.

Benja Hiller

FIFA 22: Top 15 Spielerinnen der Frauen-EM