Frankfurts Trainer Armin Veh tauschte im Vergleich zum 1:2 in Mainz auf zwei Positionen: Stendera (nach Muskelfaserriss wieder fit) vertrat den gesperrten Kapitän Meier (Gelb-Rot), zudem begann Reinartz nach überstandener Patellasehnenentzündung für Ignjovski. Damit war auch klar, dass Medojevic trotz Bluterguss beginnen konnte.
Dirk Schuster musste nach dem 0:0 gegen Köln einmal wechseln: Jungwirth startete anstelle des gesperrten Garics (5. Gelbe Karte). Das hessische Derby wollte Darmstadts Coach nach fünf Spielen ohne Sieg (zwei Remis, drei Pleiten) derweil mutig angehen: "Wir wollen in Frankfurt bestehen und punkten. Das ist unser Ansatz und Anspruch."
Aigners Kopfball sitzt nicht
Den Worten ließen die SV98-Akteure dann durchaus aus Taten folgen, sie gestalteten das Spiel in der Anfangsphase durchaus ausgeglichen. Die Eintracht hatte zwar klar mehr vom Spiel, doch eine richtige Torchance sprang dabei lange nicht heraus. Es war zudem ein zu erwartender Kampf im Mittelfeld, bei dem sich die Profis teilweise mit gehörig Feuer im Gemüt hochschaukelten: So gerieten zum Beispiel Sulu und Seferovic (7.) sowie Caldirola, Hasebe und Stendera aneinander (11.). Bis zur ersten echten Möglichkeit dauerte es bis zur 26. Minute: Hasebe flankte von der rechten Seite präzise zu Aigner, dessen Kopfball auf dem Tordach landete. Aigner folgendes Tor nach Abseitsstellung zählte derweil nicht (28.).
Hitzige Stimmung: Hier geraten Haris Seferovic und Aytac Sulu aneinander. Getty Images
Von zwei Sulu-Kopfbällen sitzt einer
In Minute 30 meldeten sich dann auch erstmals die Lilien an - und wie: Kempe brachte einen Standard aus dem linken Halbfeld präzise zum komplett freien Lilien-Kapitän Sulu, der humorlos einnickte. Da hatte Zambrano klar gepennt und den viermaligen Bundesliga-Torschützen schon an der Strafraumkante außer Acht gelassen. Der Treffer spielte den zweikampfstarken Gästen natürlich voll in die Karten, während die Aufgabe für Frankfurt deutlich schwerer wurde. Beinahe fiel vor der Pause noch das 0:2! Mit nahezu derselben Szene von der spiegelverkehrten rechten Seite: Kempe flankte erneut präzise in den Strafraum zu Sulu, der mit seinem Kopfball dieses Mal die Oberkante der Latte traf (36.). Mit einem kleinen Pfeifkonzert wurden die SGE-Akteure schließlich von den eigenen Anhängern, die vor Anpfiff eine tolle Choreographie aufgezogen hatten, in die Kabinen geleitet. Abraham war da schon nicht mehr mit von der Partie, der Eintracht-Innenverteidiger musste in der 35. Minute mit Adduktorenproblemen runter - Russ kam.
Der 15. Spieltag
Mathenia zeigt sein Können
Mit Wiederbeginn zeigten die Frankfurter direkt den Willen, um den Rückstand auszumerzen. Doch eine erste gute Torchance verpasste Oczipka mit einem zu schwachen Freistoß (51.). Es folgte die bis dato beste Eintracht-Möglichkeit der Partie, als Aigner frei durch war, doch am eifrig herausgeeilten Torhüter Mathenia scheiterte (52.). Vier Minuten später war es erneut der Keeper, der einen tückisch von Russ abgefälschten Stendera-Schuss zur Seite kratzte. Das alles zeigte deutlich, dass die SGE nun am Drücker war und die Gäste teilweise in arge Bredouille brachte.
Wagner steigt hoch
Dann schwächte sich der Gastgeber zunächst selbst mit Blick auf das anstehende Spiel bei Borussia Dortmund: Stendera und Zambrano holten sich in kürzester Zeit ihre 5. Gelben Karten ab. Im Übrigen sah diese auch Niemeyer und ganz spät auch der früh eingewechselte Russ. Dann wurde wieder gespielt - und es entstanden Chancen auf beiden Seiten: Kempe jagte einen direkten Freistoß ein Stück weit über die Latte (60.), dann lenkte Sulu einen Reinartz-Knaller gerade noch ins Toraus (61.). Das 2:0 auf dem Kopf hatte schließlich Wagner, der das Tor aber aus guter Lage verfehlte (67.).
Russ und Kadlec verfehlen ihr Ziel
Die Schlussphase begann - und mit ihr nahmen die Lilien mit ihren Mitteln geschickt Zeit von der Uhr. Mathenia wurde lange nicht mehr geprüft. Erst in der Nachspielzeit generierten Russ und Joker Kadlec noch einmal zwei Abschlüsse (90.+3, 90.+4). Heller hatte zuvor die Vorentscheidung nach schönem Sprint frei aus spitzem Winkel vor Hradecky verpasst (82.). Es blieb letztlich beim 0:1 und der Tatsache, dass die SGE dick im Abstiegskampf steckt. Die Lilien konnte sich derweil etwas in Richtung Mittelfeld befreien.
Frankfurt muss am Sonntagabend (17.30 Uhr) zum Gastspiel nach Dortmund. Darmstadt empfängt am Böllenfalltor am Samstag (15.30 Uhr) Hertha BSC.