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Finale verlegt: Attacke auf Bus der Boca Juniors

Schwere Ausschreitungen vor der Copa Libertadores

Finale verlegt: Attacke auf Bus der Boca Juniors

Der Bus der Boca Juniors wurde auf dem Weg ins Stadion angegriffen.

Der Bus der Boca Juniors wurde auf dem Weg ins Stadion angegriffen. Getty Images

Nach einer Attacke auf den Teambus der Boca Juniors durch Fans des Erzrivalen River Plate ist das Final-Rückspiel der Copa Libertadores um eine Stunde verschoben worden. Vor dem Stadtduell zwischen den beiden Traditionsklubs aus Buenos Aires hatte eine Gruppe von River-Fans den Bus der Gastmannschaft trotz großen Polizeischutzes mit Steinen angegriffen, als er im Monumental-Stadion ankam. Der Anpfiff der Partie wurde zunächst auf 22 Uhr MEZ verschoben, dann auf 23.15 Uhr und schließlich wurde das Spiel doch noch auf Sonntag 21 Uhr verschoben.

Berichten lokaler Medien zufolge soll beim Versuch der Polizei, die Lage unter Kontrolle zu bringen, Tränengas in den Bus gelangt sein. Fernsehbilder zeigten mehrere Boca-Spieler, darunter den ehemaligen Premier-League-Star Carlos Tevez, hustend und mit tränenden Augen aus dem Bus steigen, der mehrere zerbrochene Fenster hatte. "Sie haben uns von überall angegriffen", sagte Boca-Kapitän Pablo Perez.

River Plate - Vereinsdaten
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Gründungsdatum

25.01.1901

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Boca Juniors - Vereinsdaten
Boca Juniors

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03.04.1905

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Bocas Generalsekretär Christian Gribauldo sagte, dass einige Spieler bei dem Angriff Schnittwunden erlitten hätten. Diese seien "nicht in der Lage zu spielen", erklärte er weiter. Die Boca Juniors beantragten, dass Ärzte des südamerikanischen Dachverbands CONMEBOL den Gesundheitszustand des Teams untersuchten. Medienberichten zufolge hatten die Boca Juniors die Gastgeber um eine Verlegung des Spiels gebeten.

Es gibt viele Probleme in diesem Land. Und sie entladen sich auch im Fußball.

Javier Pinola

Der frühere Nürnberger Javier Pinola (River Plate) hatte zuvor vom Endspiel geschwärmt. "Es ist göttlich. Es gibt Leute, die meinen, das Ambiente sei ähnlich wie in Dortmund. Aber ganz ehrlich: Das Dortmunder Stadion ist auch schön, aber es ist kein Vergleich. Wirklich, es ist unmöglich, das Ambiente bei uns zu erklären, tut mir leid", sagte er im Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag-Ausgabe). Pinola, der von 2005 bis 2015 für den 1. FC Nürnberg spielte, sagte: "Ich bin in den Fußball verliebt. Und natürlich bin ich auch davon verzaubert, wie der Fußball in Argentinien gelebt wird. Es ist herrlich! Einzigartig!" Und Pinola ahnte, dass die Stimmung auch schnell kippen kann: "Aber klar, es gibt viele Probleme in diesem Land. Und sie entladen sich auch im Fußball."

Die 66.000 Eintrittskarten für das Rückspiel um den Titel der südamerikanischen Champions League sind allesamt an River-Fans ausverkauft. Seit 2013 dürfen in ganz Argentinien wegen zahlreicher Gewalttätigkeiten keine Gästefans mehr ins Stadion.

Das Hinspiel im Boca-Stadion war 2:2 (2:1) ausgegangen. Bei dem entscheidenden Rückspiel sind 2100 Polizisten im Einsatz.

tru/sid/dpa