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FIFA eröffnet Disziplinarverfahren gegen Rubiales

Hermoso fordert Maßnahmen gegen den Verbandspräsidenten

FIFA eröffnet Disziplinarverfahren gegen Rubiales

Kuss bei der Siegerehrung: Luis Rubiales (re.) muss sich nun auch vor der FIFA verantworten.

Kuss bei der Siegerehrung: Luis Rubiales (re.) muss sich nun auch vor der FIFA verantworten. picture alliance / ZUMAPRESS.com

Wie der Weltverband am Donnerstag mitteilte, hat die FIFA-Disziplinarkommission den Präsidenten des spanischen Fußballverbands darüber informiert, dass sie aufgrund der Vorfälle bei der Siegerehrung nach dem Finale der Frauen-WM am vergangenen Sonntag ein Disziplinarverfahren gegen ihn eröffne.

Der Kuss auf den Mund von Mittelfeldspielerin Jenni könnte laut FIFA-Angaben "Verstöße gegen Artikel 13, Abs. 1 und Abs. 2 des FIFA-Disziplinarreglements darstellen". In dem mit "Beleidigendes Verhalten und Verstöße gegen die Grundsätze des Fairplay" überschriebene Artikel sind unter anderem die Strafen für "herabwürdigende, diskriminierende oder verunglimpfende Äußerungen oder Handlungen", die einen anderen Menschen oder eine Gruppe von Personen "in seiner bzw. ihrer Würde oder Integrität verletzen", aufgelistet.

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Bis zu einer endgültigen Entscheidung wolle die FIFA keine weiteren Auskünfte zum Verfahren geben, heißt es weiter. Man bekräftige aber das "uneingeschränkte Bekenntnis zur Achtung der Integrität aller Personen und verurteilt deshalb jedes gegenteilige Verhalten aufs Schärfste".

Rubiales hatte Jenni nach dem 1:0 im Endspiel gegen England auf den Mund geküsst und damit für einen Skandal gesorgt. Die Aktion erregte international Aufsehen, es hagelte Kritik - unter anderem vom spanischen Ministerpräsidenten, der in dem Kuss "eine inakzeptable Geste" sah. Rubiales selbst hatte in einem Video auf den sozialen Medien um Entschuldigung gebeten für eine Aktion, die "ohne kranke Intention in einem Moment maximaler Überschwänglichkeit passiert" sei.

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Jenni hingegen hatte sich in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Spielerinnengewerkschaft Futpro zu Wort gemeldet und den spanischen Verband aufgefordert, "die notwendigen Protokolle zu erstellen, die Rechte unserer Spielerinnen zu schützen und beispielhafte Maßnahmen zu ergreifen". Handlungen wie die von Rubiales sollen "niemals ungestraft bleiben", es müssen "geeignete Maßnahmen ergriffen werden". 

Generalversammlung am Freitag

Kurz nach der Szene hatte sie den Kuss zunächst mit einem "Hat mir nicht gefallen" kommentiert, in einem RFEF-Statement wurde sie später aber auf folgende Weise zitiert: "Es war eine ganz spontane gegenseitige Geste aufgrund der großen Freude über den Gewinn einer Weltmeisterschaft."  In spanischen Medien heißt es inzwischen, der Kommentar sei ihr vom Verband in den Mund gelegt worden und stamme gar nicht von Hermoso.

Inzwischen häufen sich die Rücktrittsforderungen an Rubiales, der Medienberichten zufolge aber auf seinem Posten bleiben will. Bereits am Mittwoch hatte der spanische Verband eine interne Untersuchung aufgrund der Vorfälle eingeleitet, zudem wurde eine außerordentliche Generalversammlung einberufen. Diese soll am Freitag um 12 Uhr stattfinden. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge ist auf diesem Treffen allerdings mit massiver Unterstützung für Rubiales zu rechnen.

mib