An ihm liegt es nicht: Wilhelmshavens Wojciech Pollok (li.) hier gegen Halles Görke. imago
„Es gibt noch Gehalts-forderungen von Spielern und Mitarbeitern von Mai und Juni.“ Das bestätigte Aufsichtsratsvorsitzender Harald Naraschewski bei einer Podiumsdiskussion vor wenigen Tagen. Was er nicht sagte: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wartet schon seit Monaten auf die Abrechnung der zurückliegenden Saison. Darum hatte der SVW die Lizenz auch nur unter Auflagen erhalten.
Um diese endgültig zu erteilen, muss der DFB noch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit beurteilen. Das ist jedoch unmöglich, solange der SVW nicht den Nachweis erbracht hat, seinen Verpflichtungen nachgekommen zu sein. Dies kann Wilhelmshaven nicht, weil die Schulden aus dem zweiten Quartal noch nicht beglichen sind. Hier handelt es sich um einen niedrigen sechsstelligen Betrag. Drei vom DFB gesetzte Fristen haben die Wilhelmshavener im September und Oktober bereits verstreichen lassen. Hinzu kamen ein Verweis und zwei Geldstrafen. All das brachte nicht das gewünschte Ergebnis. Nun droht der DFB mit Punktabzug, wenn die erforderlichen Unterlagen nicht bis zum 10. November eingetroffen sind.
Doch nicht nur aus der alten Saison haben sich Schulden und Verbindlichkeiten angesammelt. Auch jetzt stöhnt der Verein unter der Last neuer Forderungen. Dreimal hatten die Spieler wegen ausstehender Gehaltszahlungen bereits das Training verweigert. Schließlich erhielten sie eine Abschlagszahlung in bar ausgezahlt. Das Konto ist gesperrt wegen jeweils sechsstelliger Forderungen der Berufsgenossenschaft und des Finanzamts. Darüber hinaus gibt es zahlreiche kleinere Forderungen.
Ralf Knuth-Voigt
