Wetter gut, Plätze top, endlich wieder zusammen: "Es ist traumhaft für uns alle, dass wir wieder richtig trainieren können. Es war eine lange Zeit, in der man viel improvisieren musste", erzählte Keller und sprach von einer "Riesenstimmung". Das erste Mannschaftstraining sei vergleichbar mit kleinen Kindern, die man endlich wieder loslasse. "Die Mannschaft hat großen Spaß gehabt. Man kann wieder richtig zur Sache gehen."
Keller spricht von einer "gefährlichen Situation"
Bis auf den langzeitverletzten Virgil Misidjan und Iuri Medeiros, der nach einer Magen-Darm-Grippe nun wieder einsteige, sei das Team komplett gewesen. Nun gelte es zu schauen, wie die Spieler die Belastung wegsteckten. Laut Keller fühlen sich diese wohl und fit, allerdings warnt er auch: "Es ist eine gefährliche Situation nach acht Wochen, wir haben wenig Vorbereitungszeit auf das nächste Spiel. Ich hoffe, dass in beiden Ligen schwere Verletzungen ausbleiben."
Die Zeit bis zum Start will Keller mit vielen, engen Spielformen nutzen, mit Zweikämpfen, Körperkontakt und Spiel über den ganzen Platz. Dabei weiß der 49-Jährige: "Wir kriegen sie nicht topfit für St. Pauli, müssen das Optimale rausholen." Die nötige Spielfitness komme dann von Partie zu Partie.
Stadion ohne Stimmung: Keller hat Erfahrungswerte
Keller kennt das Gefühl eines Geisterspiels, mit Schalke erlebte er 2013 ein solches in der Champions-League-Qualifikation in Saloniki. "Es ist ein komisches Gefühl, aber nach dem zweiten, dritten Spieltag wird die Mannschaft es als selbstverständlich hinnehmen, ohne es toll zu finden. Mal schauen, wie jeder Einzelne damit zurechtkommt", spricht Keller über die besondere Erfahrung, in ein Stadion ohne Stimmung einzulaufen.
Die eine Woche vor dem ersten Spiel beginnende Quarantäne für den gesamten Staff sieht der FCN-Coach pragmatisch, bereits im März hatte sein Team eine solche wegen des positiv auf COVID-19 getesteten Fabian Nürnberger durchleben müssen. Um das Hotelleben nicht zu eintönig werden zu lassen, prüfe man Angebote über das Internet, zudem werde es die ein oder andere Trainingseinheit mehr geben, ohne dabei die Belastung zu hoch werden zu lassen.
Der FCN scheint also bereit für die Wiederaufnahme der Spiele, fehlt nur noch das erste Tor. "Wir werden jubeln", verspricht Keller und fügt mit einem Augenzwinkern in Richtung Kontaktregeln an: "Aber keine 15 Minuten."
