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F1 Pro Championship: Sim-Racing Serie vor Herzschlagfinale

Virtuelle Rennserie hochspannend

F1 Pro Championship: Sim-Racing Serie vor Herzschlagfinale

Objekt der Begierde - F1 eSport Serie kurz vor Abschluss.

Objekt der Begierde - F1 eSport Serie kurz vor Abschluss. F1 eSport

Trotz Simulationsstatus fehlt dem offiziellen Spiel zur F1 Pro Championship, F1 2021, vor allem eines: Die Luftverwirbelungen der vorausfahrenden Rennwagen, die durch die komplexe Aerodynamik entstehen. Der Effekt? Engere Rennen. Hinterherfahren ist hier möglich, ohne frühe Reifenschäden oder fehlenden Grip.

Gut für uns, die das Spektakel beobachten. Wenn 20 Autos mit einem Abstand von wenigen Zehntelsekunden wie ein Hochgeschwindigkeitszug über den Asphalt brettern, ist eines immer gegeben: die Unberechenbarkeit des Motorsports.

F 1 E Sport Time Table

In Zandvoort ist überholen unmöglich? Die F1 eSport Serie mit dem Gegenbeweis F1 eSport

Nicht selten rasen vier Autos dicht hintereinander oder nebeneinander auf die Zielgerade zu. Rennentscheidungen in letzter Sekunde gibt es hier oft. Qualifikationen mit geringen Abständen? Fast schon die Regel. Auf der Strecke von Portimao zum Rennen in Portugal standen am Ende fünf Hundertstelsekunden zwischen den Top sieben auf den Ergebnislisten.

Zahlen, die in der Formel 1 nicht mal in Zeiten zustande kamen, als Ferrari, McLaren und Williams Mitte der 1990er Jahre Kopf an Kopf durch den Rennkalender rasten. Die Qualitätsdichte ist in dieser Saison erstaunlich hoch. Die Ausgangslage für ein spannendes Finale eine interessante.

Das ewige Duell

Das zeigte sich erneut am 23. und 24.11.2021 zu Event drei, der insgesamt vierteiligen Meisterschaft. Drei Rennen pro Veranstaltung bedeuten viel Raum für Unvorhergesehenes. Dieses Mal wird auf den Kursen von Portugal, den Niederlanden und den USA gefahren.

Doch eines ist in der virtuellen Rennserie wie in der realen Formel 1. Der F1 eSport kannte bis hierhin ebenfalls kaum mehr ein anderes Thema: Mercedes oder Red Bull?

Mit einem Gleichstand in der Team-Meisterschaft von 140:140 gingen die Kontrahenten an den Start.

Die Fahrer-Meisterschaft? Sie sei fast abgehakt: Der Vorjahressieger, Mercedes-Fahrer Jarno Opmeer, würde in seiner jetzigen Form den Titel in die Niederlande holen. So zumindest der einstimmige Tenor - ein Trugschluss.

Nach Event drei reiben sich nicht nur Experten die Augen. Mercedes gegen Red Bull? Mit 23 Punkten Vorsprung für Mercedes fast kein Thema mehr.

Gekommen, um zu bleiben

Doch dann kam Aston Martin-Fahrer Lucas Blakeley und strich den Experten das Titel-Duell von den Diskussionslisten. Gegenüber der letzten Saison konnte er inzwischen die nötigen Zehntelsekunden zum Siegfahrer finden. Mit seinem britischen Team hatte er das Jahr 2020 noch mit einer Handvoll Punkten abgeschlossen. In Event drei feierte der Brite nicht nur Sieg zwei der Saison, sondern fuhr diesen mit einem ungefährdeten Start-Ziel-Triumph in Portugal mit zwischenzeitlichen 4,5 Sekunden Vorsprung ein. Eine Ewigkeit im Sim-Racing.

Blakeley selbst sagte nach seinem Sieg, "Ich bin nicht überrascht, wir waren im letzten Jahr einfach nicht konkurrenzfähig. Viele kleine Details wurden geändert", er selbst sei ein besserer Fahrer geworden.

Nur Opmeers geschenkter Sieg auf der USA-Strecke, als Alpine-Fahrer Nicolas Longuet als Führender im Rennen seine Hintermänner aus taktischen Gründen den Vortritt lies und in Folge nicht mehr vorbeikam, konnte verhindern, dass Blakeley als Spitzenreiter in das Finale geht.

Und das gilt es am 15. und 16. Dezember 2021 auf keinen Fall zu verpassen. Mit lediglich acht Punkten zwischen den drei Championship-Führenden Opmeer (140), Blakeley (135) und der dänischen Inkarnation für Konstanz, Red Bull-Pilot Frederik Rasmussen (132), der in den drei vergangenen Rennen Platz zwei belegte, geht es in der F1 Pro Championship enger zu, als zwischen Hamilton und Verstappen.

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Bei den zwei letztgenannten Herren können zumindest alle davon ausgehen, dass sie zum Sieg niemanden absichtlich überholen lassen. In der eSport Serie herrscht hingegen zu jeder Zeit Unsicherheit, welche taktischen Manöver die Fahrer auspacken.

Benja Hiller