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Expertengespräch zu Lootboxen: "Benötigen eine Regulatorik", aber auch mehr Forschung

Regulierungsantrag vorgelegt

Expertengespräch zu Lootboxen: "Benötigen eine Regulatorik", aber auch mehr Forschung

Expertenanhörung zum Thema Lootboxen.

Expertenanhörung zum Thema Lootboxen. picture alliance / Flashpic

Sind Lootboxen Glücksspiel? Welche Auswirkungen haben FC-24-Packs oder Counter-Strike-Boxen auf Kinder und Jugendliche? Und wie sieht die Rechtslage überhaupt aus? Zu diesen Themen sprachen am Donnerstag sechs Experten aus Politik, Wissenschaft und Jugendschutz auf einer Veranstaltung eines großen Glückspielanbieters in Berlin.

Nicht erschienen waren Spielehersteller und der Branchenverband game, der sich bereits gegen weitere Regularien ausgesprochen hatte. Trotz "intensivem Bemühen", wie der Veranstalter in der Eröffnung darstellte. Das könnte im Zusammenhang zwischen dem Geschäftsfeld von "WestLotto" und der Thematik begründet liegen. Eine Diskussion kam ohne die Spielehersteller nicht zustande, war aber auch im Programm gar nicht vorgesehen. Dafür jedoch unterschiedliche Perspektiven und ein erneuerter Appell. Einige Referenten sparten trotz des Rahmens nicht mit Kritik an Lootboxen und verwirrenden Monetarisierungspraktiken.

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So forderte direkt zu Beginn der Veranstaltung Fabian Gramling, Bundestagsabgeordneter und Berichterstatter Games der CDU/CSU: "Aufgabe der Politik ist es, Probleme zu lösen - und Lootboxen sind ein Problem. Wir benötigen eine Regulatorik, um den Kinder- und Jugendschutz zu gewährleisten." Für einen differenzierten Blick, aber auch für Handlungen warb Anna Kassautzki (SPD), stellvertretende Vorsitzende des Bundestags-Digitalausschusses: "Wir dürfen nicht alles verteufeln, aber wir müssen die Gefahren erkennen."

Mehr Forschung notwendig

Solche Gefahren seien besonders für Minderjährige in Bezug auf Lootboxen gegeben, veranschaulichte Prof. Dr. Gerhard Bühringer vom Institut für Klinische Psychologie und -therapie der TU Dresden. Schließlich seien bei Kinder und Jugendlichen die neurobiologischen und psychosozialen Reifungsprozesse nicht abgeschlossen. Ein Ansatz, warum die Altersfreigabe bei EA SPORTS FC 24 auf 12 Jahren angehoben wurde, wie die USK kicker eSport erklärte

Allerdings zeigte Prof. Dr. Bühringer auch auf, dass es mehr Forschung brauche und kausale Aussagen noch nicht getroffen werden können. Das liege unter anderem an Mängeln bei Messinstrumenten und der lediglich stichprobenartigen Erhebungen der Daten. Dementsprechend seien Lootboxen nur "wahrscheinlich riskant für Minderjährige". 

Der einhellige Tenor: Es braucht Regeln und deren zeitnahe Durchsetzung. Denn Kinder und Jugendliche wachsen mit glücksspielähnlichen Inhalten und/oder Lootboxen zwar auf, würde aber den richtigen Umgang damit nicht lernen.

"Sie können die Abos und Monetarisierungsphänomene gar nicht einordnen. Auch Eltern haben nicht den Überblick, was dort eigentlich passiert", erklärte Linda Scholz von der Fachstelle Jugendmedienkultur NRW. Bereits im vergangenen Jahr wurde ein Regulierungsvorschlag vorgelegt. Zuletzt hatte der Bremer Landtag einen Antrag auf bundesweites Verbot von Lootboxen angenommen und weitergeleitet.

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