Int. Fußball

Ex-FIFA-Funktionäre unter Selbstbereicherungsverdacht

Erneute Razzia bei der FIFA-Zentrale in Zürich

Ex-FIFA-Funktionäre unter Selbstbereicherungsverdacht

Der ehemalige FIFA-Präsident Joseph Blatter  (re.) und der ehemalige Generalsekretär Jerome Blatter sollen sich massiv selbst bereichert haben.

Der ehemalige FIFA-Präsident Joseph Blatter (re.) und der ehemalige Generalsekretär Jerome Blatter sollen sich massiv selbst bereichert haben. picture alliance

Neue Vorwürfe gegen drei ehemalige Top-Funktionäre der FIFA. Der ehemalige Präsident Joseph Blatter, der ehemalige Generalsekretär Jerome Valcke und der erst im März gefeuerte ehemalige Finanzchef Markus Kattner sollen sich in der Vergangenheit massiv selbst bereichert haben.

Die von der FIFA beauftragte Rechtsanwaltskanzlei Quinn Emanuel nannte auf Grundlage ihrer internen Untersuchungen für den Zeitraum 2010 bis 2015 eine Gesamtsumme von umgerechnet über 71 Millionen Euro (79 Millionen Schweizer Franken). Die Bereicherungen sollen durch massive Gehaltserhöhungen im Jahres-Rhythmus, Bonifikationen für WM-Turniere und andere Prämien oder Gratifikationen erfolgt sein.

Die FIFA hat die Dokumente der internen Untersuchung bereits an die Schweizer Ermittler sowie an die US-Justiz übermittelt und den Behörden ihre volle Unterstützung zugesagt.

Razzia am FIFA-Hauptsitz

FIFA-Hauptsitz

Viel Schatten, wenig Licht: Der FIFA-Hauptsitz wurde erneut durchsucht. picture alliance

Wie die Schweizer Bundesanwaltschaft am Freitag bestätigte, wurde bereits am Donnerstag erneut der FIFA-Hauptsitz in Zürich durchsucht. Die Razzia soll mit den laufenden Ermittlungen gegen Blatter und Valcke im Zusammenhang stehen. "Konkret wurden Dokumente und elektronische Daten sichergestellt, die nun auf ihre Relevanz zum laufenden Verfahren geprüft werden", hieß es in einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft.

Die beschlagnahmten Dokumente sollen mit dazu beitragen, "die bisherigen Erkenntnisse zu bestätigen beziehungsweise zu ergänzen".

Seit dem Bekanntwerden eines fragwürdigen Millionen-Deals mit dem früheren UEFA-Präsidenten Michel Platini aus dem Jahr 2011 sieht sich Blatter Vorwürfen der Korruption ausgesetzt. Angesichts der massiven Anschuldigungen gegen ihn und die FIFA hatte Blatter seinen Rückzug als Präsident angekündigt. Seit September 2015 ermitteln die Schweizer Behörden offiziell gegen ihn, im Dezember wurde er von der Ethikkommission der FIFA für acht Jahre gesperrt. Die Sperre wurde später auf sechs Jahre reduziert.

Gegen den ehemaligen Generalsekretär Valcke nahmen die Schweizer Behörden im März dieses Jahres Ermittlungen auf. Valcke war zuvor bereits von der FIFA entlassen worden. Ihm werden dubiose Geschäfte mit WM-Tickets, Urlaubsreisen mit der Familie auf FIFA-Kosten, krumme Deals mit TV-Rechten und Vernichtung von Beweismaterial vorgeworfen.

Die erneute Durchsuchung soll aber nicht im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen den neuen FIFA-Präsidenten Gianni Infantino stehen. Laut einem Bericht der Tageszeitung "Welt am Sonntag" soll Infantino wegen verschiedener Verstöße gegen den Ethikcode eine Sperre von 90 Tagen drohen.

jer