Nationalelf

Familie versteigert Nachlass von Weltmeister Horst Eckel

Geld wird für die Pflege der Witwe benötigt

"Es wird nicht mehr reichen": Familie versteigert Nachlass von Weltmeister Horst Eckel

Im Dezember 2021 verstarb mit Horst Eckel der letzte der "Helden von Bern".

Im Dezember 2021 verstarb mit Horst Eckel der letzte der "Helden von Bern". imago images/Jan Huebner

Eckels Tochter Dagmar bestätigte den Entschluss der Familie, den Nachlass des früheren Nationalspielers zu versteigern, der als Letzter der Weltmeister-Mannschaft von 1954 am 3. Dezember 2021 im Alter von 89 Jahren in Landstuhl gestorben war und in seinem Heimatdorf Vogelbach begraben ist.

Das Geld soll für die Pflege von Eckels schon lange erkrankter Witwe Hannelore (85) verwendet werden. "Papa hat immer für die Familie gesorgt", sagte Dagmar Eckel, "aber sie sind nicht davon ausgegangen, dass sie beide Pflegefälle werden."

Es ist wohl durchdacht und der richtige Weg für die Familie. Jeder finanzielle Hintergrund schwindet irgendwann. Es wird nicht mehr reichen.

Dagmar Eckel

Die nötigen Umbauarbeiten am elterlichen Haus und Pflegekosten nannte Eckel als große Ausgabeposten: "Es ist wohl durchdacht und der richtige Weg für die Familie. Jeder finanzielle Hintergrund schwindet irgendwann. Es wird nicht mehr reichen. Das Geld aus der Versteigerung landet komplett auf dem Konto meiner Mutter."

Familie will 280.000 Euro erzielen

Erinnerungen an Eckel

Einzelheiten gaben Eckel und das von ihr beauftragte Aktionshaus am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Mannheim bekannt. Demnach besteht die Sammlung des Weltmeisters aus über 500 Einzelstücken, darunter auch die vollständige Sportkleidung, die Eckel im WM-Endspiel 1954 gegen Ungarn (3:2) trug. Dagmar Eckel will nur wenige Einzelstücke für die Familie behalten - etwa Briefe des früheren Bundestrainers Sepp Herberger.

Sollte das Erbe der Ikone des 1. FC Kaiserslautern bei der Auktion am 9. November nicht wie gewünscht komplett an einen Bieter wie zum Beispiel ein öffentliches Museum, ein Archiv oder einen Privatsponsor gehen, werden die Stücke zehn Tage später noch einmal einzeln angeboten. Als Erlös erhofft sich die Familie 280.000 Euro, dies wird auch der Startpreis für die Sammlung sein.

"Ich habe ein reines Gewissen"

"Ich kann Kritik nicht verhindern", sagte sie am Dienstag, "es ist sehr emotional für mich und eine Sache des Stolzes. Mich kann Negatives aber nicht erschüttern. Ich kann es nicht stemmen, ich muss die Dinge verkaufen. Ich habe ein reines Gewissen."

Manuel Neukirchner, Direktor des Deutschen Fußballmuseums, hatte am Montagabend durch ein Schreiben von Eckel die Kündigung des ursprünglich bis 2025 laufenden Leihvertrags für das WM-Endspieltrikot von 1954 erhalten: "Wir prüfen derzeit den Sachverhalt. Unabhängig davon kann ich schon jetzt sagen, dass der Erwerb des gesamten Nachlasses für das Deutsche Fußballmuseum in Anbetracht des veranschlagten Startpreises der Auktion wohl nicht infrage kommt."

aho, dpa, sid

WM 1954 - Das Wunder von Bern