2. Bundesliga

"Es ist fast schon hoffnungslos"

Kaiserslautern: Interview mit Klaus Toppmöller

"Es ist fast schon hoffnungslos"

Klaus Toppmöller

Würde gerne seinem Ex-Klub Kaiserslautern helfen: Klaus Toppmöller. imago

kicker: Herr Toppmöller, warum wollen Sie dem 1.FCK helfen?

Klaus Toppmöller (56): Alle schauen doch nur zu, wie es beim 1. FC Kaiserslautern weiter abwärts geht. Ein Abstieg in die Dritte Liga würde die Bedeutungslosigkeit bedeuten für einen Klub, der Fußballgeschichte in der Welt mit unseren fünf Weltmeistern geschrieben hat.

kicker: Wie bedrohlich schätzen Sie die Lage beim Drittletzten ein?

Toppmöller: Es ist doch fast schon hoffnungslos.

kicker: Wie könnten Sie helfen?

Toppmöller: Als sportlicher Berater. In der Bundesliga habe ich auf meinen Stationen oft genug bewiesen, dass ich Mannschaften zusammenstellen kann, die Erfolg haben. Die Personalpolitik beim 1.FCK ist doch seit Jahren völlig verfehlt.

kicker: Wenn ehemalige Spieler Hilfe anbieten, unterstellen die Verantwortlichen auf dem Betzenberg denjenigen stets, an "Fleischtöpfe" zu wollen, also nur einen Job zu wollen, der sehr gut bezahlt wird. Suchen Sie einen neuen Job?

Toppmöller: Ganz im Gegenteil. Mein Vertrag hier endet am 31. Dezember. Ich bin mit mit dem Sportminister längst über eine Verlängerung einig. Die Leute verehren mich hier. Ich kann denen gar nicht absagen, tendiere zum Bleiben. Das wäre dennoch kein Hindernis. Ich habe schon abgeklärt, dass ich gleichzeitig dem FCK helfen könnte.

kicker: Bei Ihrer Rückkehr spielt Geld also keine Rolle?

Toppmöller: Ich brauche kein Geld. Ich will helfen. Ich würde sogar noch Geld geben, wenn es helfen würde, dass wir nicht absteigen! Das wird schwer genug. Wenn es mir nur ums Geld ginge, hätte ich gerade zu Trabzonspor wechseln können. Die boten mir 1,5 Millionen Euro netto. Doch ich wollte nicht.

kicker: Stellen Sie Bedingungen?

Toppmöller: Ich will dem FCK etwas zurückgeben. Ich will weder den Vorstand, noch den Sportdirektor und auch nicht den Trainer weg haben. Ich bin auch nicht das Zugpferd für irgendeine Opposition, falls es eine geben sollte. Ich käme, um zu helfen. Ich will, dass der FCK nicht absteigt!

kicker: Was muss sich ändern?

Toppmöller: Vorstandschef Erwin Göbel war im Mai bei mir, wollte mich als Trainer haben. Zum zweiten Mal. Ich sagte ab, weil ich in Georgien im Wort stehe. Damals habe ich Herrn Göbel aber schon prophezeit, dass es weiter abwärts geht, der 1. FCK in Abstiegsgefahr gerät.

kicker: Wie war Göbels Reaktion?

Toppmöller: Er hat mich ausgelacht, mir erklärt, der FCK würde um den Aufstieg mitspielen. Wie aber soll das möglich sein ohne einen Tamas Hajnal, einen Silvio Meißner, mit einem Trainer, der sicher gute Arbeit leistet, aber keinen Spieler und auch nicht die Liga kannte?

Klaus Toppmöller und Ronnie Hellström.

Ein Bild aus glücklicheren Pfälzer Tagen: Klaus Toppmöller und Ronnie Hellström. imago

kicker: Sie sagen, Herr Göbel wollte Sie erneut als Trainer. Wann warb er denn das erste Mal um Ihre Dienste?

Toppmöller: Das war, als Michael Henke entlassen wurde. Am Telefon erklärte er gegenüber meiner Frau, was er später wieder bestritt, das jetzt der Zeitpunkt für eine gemeinsame Zusammenarbeit wäre. Dann holte der FCK aber Wolfgang Wolf. Damals war ich frei und interessiert. Meinen Rat, nur nicht Wolf zu nehmen, haben sie leider nicht befolgt. Wo die Trainer-Entscheidung hinführte, sieht man heute.

kicker: Sie strecken die Hand aus. Was ist, wenn der FCK diese ausschlägt?

Toppmöller: Wenn sie nicht wollen, dann bleibt mir nur noch die Daumen zu drücken, dass der FCK nicht absteigt.

kicker: Was muss sich schleuingst ändern?

Toppmöller: Ohne die wirklichen finanziellen Zwänge bzw. Möglichkeiten zu kennen: Der FCK braucht Verstärkungen. Möglichst sofort, in der Winterpause noch weitere. Mit dieser Mannschaft ist die Liga nicht zu halten.

Interview: Uli Gerke