Bundesliga

"Er zieht die Mannschaft runter": Verärgerter Labbadia kritisiert Matheus Cunha scharf

Mittelstädt fordert Aufarbeitung - Brasilianer äußert sich

"Er zieht die Mannschaft runter": Verärgerter Labbadia kritisiert Matheus Cunha scharf

Überzeugte in Freiburg seinen Trainer nicht: Matheus Cunha, hier im Zweikampf mit Manuel Gulde (r.).

Überzeugte in Freiburg seinen Trainer nicht: Matheus Cunha, hier im Zweikampf mit Manuel Gulde (r.). imago images

"Heute haben wir einfach ein Gesicht gezeigt, was überhaupt nicht funktioniert. Der eine oder andere meint, dass er sein Ding alleine durchziehen kann", schimpfte Labbadia nach dem Spiel und meinte damit wohl auch Matheus Cunha. Der Brasilianer hatte eine bescheidene erste Hälfte gespielt, war auch mitverantwortlich für den frühen Rückstand und wurde schließlich zur Pause ausgewechselt.

"Wir hätten ihn schon zuletzt gegen Mainz runternehmen können, das haben wir nicht gemacht", erklärte Labbadia und ergänzte: "Heute haben wir uns dafür entschieden, nachdem er in der ersten Halbzeit für mich unterirdisch war." Und in der Tat liest sich die Leistungsbilanz des Brasilianers eher dürftig: 25 Ballkontakte, 10 gespielte Pässe, davon zwei Fehlpässe, kein Torschuss, keine Torschussvorlage und eine Zweikampfquote von gerade mal 17 Prozent sind recht deutlich.

Spielersteckbrief Matheus Cunha
Matheus Cunha

Santos Carneiro de Cunha Matheus

Es ist sehr selten, dass ich so was mache, aber ich sage es ganz ehrlich: Ich bin total verärgert.

Bruno Labbadia

Labbadia monierte auch die fehlende Körpersprache des Offensivspielers, die an diesem Nachmittag alles andere als Zutrauen signalisierte. "Er ist noch ein junger Mensch mit 21, aber er muss es schleunigst verändern", sagte der 54-Jährige: "Das ist ein No-Go. Er zieht sich selber runter, bringt seine Leistung nicht, zieht die Mannschaft runter. Es ist sehr selten, dass ich so was mache, aber ich sage es ganz ehrlich: Ich bin total verärgert."

Die Schelte blieb nicht ungehört. Am Abend äußerte sich der Brasilianer via Twitter schließlich selbst und gelobte Besserung. "Ich weiß, dass es kein guter Tag für uns war. Es gibt Leute, die viel reden, aber ich spiele wirklich für dich, für unsere Hertha und diejenigen, die wirklich helfen wollen! Ich werde mich verbessern und dir CUNHA zurückgeben!"

Fehlende Konsequenz als Manko

Die Niederlage allein an Matheus Cunha festzumachen, wäre aber nicht gerecht. Dessen sind sich die Berliner auch bewusst. "Gegen so eine aggressive Freiburger Mannschaft muss man konsequenter in den Zweikämpfen sein - das war in der ersten Halbzeit einfach nicht der Fall", stellte Maximilian Mittelstädt am "Sky"-Mikro fest: "Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen."

Und dennoch hätte das Spiel auch in eine andere Richtung laufen können, wären die Berliner nach dem Seitenwechsel im Abschluss effizienter gewesen. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Dodi Lukebakio zum 1:1 (52.) hatten sich der Alte Dame mehrfach Chancen zur Führung geboten, doch die wurden nicht genutzt - und der SC zog irgendwann davon.

Wenn man die Chancen vorne nicht nutzt, dann kriegt man sie hinten rein.

Maximilian Mittelstädt

"Wir sind gut aus der Halbzeit gekommen, haben den Ausgleich erzielt, hatten viele Chancen, hätten das 2:1 machen müssen", fasste Mittelstädt zusammen, "und dann kriegen wir ein unnötiges Gegentor. Das ist natürlich bitter. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, konsequenter spielen. Wenn man die Chancen vorne nicht nutzt, dann kriegt man sie hinten rein."

So stand also am Ende ein 1:4 und Platz 14 in der Tabelle zu Buche. Sicher nicht das Resultat, was man sich zu Saisonbeginn erhofft hatte. "Wir haben uns mehr vorgenommen", bestätigte Mittelstädt und forderte: "Wir müssen das aufarbeiten, wir müssen nach der Winterpause besser zurückkommen." Und Labbadia? Der ärgerte sich weniger darüber, "wo wir gerade stehen. Mich ärgert mehr, wo wir hätten stehen können".

drm

Bilder zur Partie SC Freiburg - Hertha BSC