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WM 2022: Song begründet Streichung von Stammkeeper Onana

"Ich schütze lieber die Gruppe als das Individuum"

"Er wollte ausscheren": Song begründet Streichung von Stammkeeper Onana

Differenzen: Kameruns Keeper André Onana (li.) und Nationaltrainer Rigobert Song.

Differenzen: Kameruns Keeper André Onana (li.) und Nationaltrainer Rigobert Song. imago images (2)

Vor dem zweiten Gruppenspiel Kameruns waren bereits erste Meldungen durchgesickert, der Blick auf den Spielberichtsbogen gab dann Gewissheit: Kameruns Keeper André Onana, der im Auftaktspiel gegen die Schweiz (0:1) noch zu überzeugen gewusst hatte (kicker-Note 2,5), stand im richtungsweisenden Vergleich mit Serbien überraschend nicht in der Startelf - und auch gar nicht erst im Kader.

Vertreter Devis Epassy erreichte nicht das Niveau des Keepers von Inter Mailand, er musste gegen die Serben insgesamt dreimal hinter sich greifen. Während Epassy beim 1:1 und 1:3 chancenlos war, wirkte der Schuss von Sergej Milinkovic-Savic zum zwischenzeitlichen 2:1 für Serbien alles andere als unhaltbar. Doch warum hatte Epassy überhaupt Onana zwischen den Pfosten vertreten müssen?

"Die Torwart-Position ist wichtig", erklärte Kameruns Nationaltrainer Rigobert Song nach dem Remis gegen die Serben: "Aber Sie wissen: Wir sind mitten in einem wichtigen Turnier. Und ich weiß, was ich zu tun habe: Sicherzustellen, dass das Team über jedem Einzelnen steht."

Wenn man diesen Kriterien nicht entspricht, muss man Verantwortung übernehmen.

Rigobert Song

Ein deutliches, wenn auch noch etwas kryptisches Statement. Song sollte aber noch näher auf die Situation rund um Onana eingehen. "André wollte da ausscheren", bestätigte der 46-Jährige die zuvor vermutete Streichung aus disziplinarischen Gründen: "Aber er hat meine Entscheidung respektiert. Es ist wichtig, dass wir alle hier Teamgeist, Disziplin und Respekt zeigen. Wenn man diesen Kriterien nicht entspricht, muss man Verantwortung übernehmen, um dafür zu sorgen, dass die Gruppe im Vordergrund steht."

Ist der WM-Traum des 26-jährigen Keepers, der vergangenen Sommer von Ajax Amsterdam zu Inter Mailand gewechselt war, bereits ausgeträumt? Es wäre der nächste Tiefschlag für den in "nur" sieben Serie-A-Spielen eingesetzten Schlussmann, der im Februar 2021 von der UEFA wegen Dopings für ein Jahr gesperrt worden war.

Rückkehr gegen Brasilien eher unwahrscheinlich

Es darf angezweifelt werden, ob der vermeintlich gesetzte Stammkeeper Onana im letzten Gruppenspiel am Freitag (20 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Brasilien zwischen die Pfosten zurückkehren wird. Ein echtes Karriere-Highlight, das Onana verpassen würde. "Ich schütze lieber die Gruppe als das Individuum", wiederholte Song in Richtung Onana. Dieser müsse die Regeln in Kameruns Team respektieren. "Wenn er das tut, kann er vielleicht in den Kader zurückkehren." Vielleicht. Aussichten auf einen Einsatz klangen schon mal rosiger.

msc