Bundesliga

"Er lag nicht in der Hängematte"

Bielefeld: Kramer vertraut "Schlachtross" van der Hoorn

"Er lag nicht in der Hängematte"

Wenig Spielpraxis, aber trotzdem einsatzbereit: Mike van der Hoorn.

Wenig Spielpraxis, aber trotzdem einsatzbereit: Mike van der Hoorn. imago images

Den Begriff "Abstiegskampf" will Frank Kramer am Samstagnachmittag durchaus wörtlich nehmen. Nicht umsonst habe der kommende Gegner Mainz aus dem stattlichen Rückstand von zehn Zählern auf Arminia zum Ende der Hinrunde inzwischen einen Zwei-Punkte-Vorsprung gemacht. "Sie haben einfach konstant die entsprechende Punktzahl geholt", so der Bielefelder Trainer, der das unter seinem Kollegen Bo Svensson kultivierte, aggressive Pressing des nächsten Gegners auch ein "kleines bisschen wild" bezeichnet.

Dem Fight, der sich gegen einen motivierten, wiedererstarkten 1. FSV anbahnt, müsse man sich stellen. "Das wird sicherlich ein sehr interessantes, intensives Spiel", vermutet der Trainer. "Wir müssen einen klaren Kopf behalten und ein heißes Herz haben. Den Kampf müssen wir annehmen. Diese Haltung brauchen wir."

Trotzdem gelte es, zugleich klar zu bleiben, mit der entsprechenden Dynamik zu agieren. Und, mit Blick auf die weiterhin ausbaufähige Chancenverwertung: "Wir müssen definitiv an unserer Präzision, an der Kaltschnäuzigkeit in Richtung Tor arbeiten. Wir müssen in diesem Bereich noch konsequenter werden und die Dinge, die sich durch den Aufwand, den wir fahren, ergeben, auch nutzen. Wir werden alles tun, was dem Gegner wehtut."

Klos fraglich, Pieper fehlt

Einige Umstellungen in der Formation sind nötig. Beispielsweise musste Kapitän Fabian Klos zuletzt wegen einer Fußverletzung eine zehntägige Balltraining-Pause einlegen - sein Einsatz von Beginn an ist zumindest fraglich. Sicher zu einer Umstellung kommt es derweil in der Innenverteidigung aufgrund der Gelb-Sperre für Amos Pieper.

Designierter Vertreter ist Mike van der Hoorn. Dessen begrenzte Spielpraxis in den vergangenen Wochen sieht Kramer vor dem Schlüsselspiel nicht als Problem. "Mike war ja immer dabei. Er war nicht weg und lag daheim in der Hängematte...", so der Coach, der dem Niederländer vertraut. "Er hat im Training alles mitbekommen, was du brauchst. Er ist ein erfahrener Spieler, deshalb ist er da, wenn man ihm braucht. Fabian und er - das sind solche Schlachtrösser, die wissen, worauf es ankommt. Deshalb mache ich mir da gar keine Gedanken. Mike wird der Mannschaft in Mainz wichtige Dienste leisten."

Nicht auf dem Platz, aber trotzdem wichtig bleibt unterdessen Pieper, der sich im bisherigen Saisonverlauf als wichtiger Pfeiler der Mannschaft etabliert hat. Zurück von der deutschen U 21, soll der 23-Jährige womöglich als Mitreisender in Mainz zu einem zusätzlichen "Kabinenfaktor" werden. Kramer: "Wir haben uns darüber unterhalten, wie auch er die Mannschaft pushen kann. Wir müssen alles, was uns zusammenschweißt, einbringen. Diejenigen, die nicht spielen, können um den Platz herum extrem mithelfen und die Jungs aufbauen, einfach da sein. Dem Amos braucht man das gar nicht extra zu sagen."

Michael Richter