Bundesliga

Entscheidung steht: Stindl verlässt Gladbach im Sommer

Borussias Kapitän geht zurück in seine Heimat

Entscheidung steht: Stindl verlässt Gladbach im Sommer

IMAGO/fohlenfoto

Es ist ein Paukenschlag im Borussia-Park - und trotzdem kommt die Entwicklung nicht völlig überraschend: Lars Stindl macht Schluss bei der Borussia. Der Kapitän gab am Mittwoch offiziell bekannt, dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird.

"Ich habe mir in den letzten Wochen viele Gedanken gemacht und bin zu dem Entschluss gekommen, wieder zurück in meine Heimat zu gehen. Dies war immer der ursprüngliche Plan, doch dieser unglaubliche Verein mit all seinen Personen, Mitarbeitern, meinen Mitspielern über all die Jahre und vor allem dieser unfassbare positive Zuspruch von allen Borussia-Fans, dazu die Tatsache wie wohl wir uns am Niederrhein fühlen, haben das alles ins Wanken gebracht. Dennoch glaube ich, dass bald der Zeitpunkt für etwas Neues in meinem Leben gekommen ist", begründet der VfL-Kapitän, wieso er sich zu diesem Schritt entschieden hat.

Konkret über seine weiteren sportlichen Pläne äußerte sich der in Speyer geborene und in Waghäusel-Wiesental nahe Karlsruhe aufgewachsene Stindl in dem vom Klub veröffentlichten Statement nicht. Seit längerem wird der elfmalige Nationalspieler (vier Tore) und Confed-Cup-Sieger von 2017  mit seinem Heimatklub Karlsruher SC in Verbindung gebracht. Beim KSC durchlief er ab dem 12. Lebensjahr alle Jugendmannschaften.

Lars hat nun eine Entscheidung getroffen, die wir total respektieren, aber auch bedauern.

Roland Virkus

Borussias Sportdirektor Roland Virkus sagt zum Abschied von Borussias Nummer 13: "In den vertrauensvollen wie intensiven Gesprächen mit Lars haben wir schnell gemerkt, dass es bei Lars nicht um eine rein sportliche Entscheidung ging. Da war es doch klar, dass man einem solch verdienten Spieler so viel Zeit wie möglich einräumt. Lars hat nun eine Entscheidung getroffen, die wir total respektieren, aber auch bedauern. Irgendwann wird Wehmut aufkommen, aber zunächst konzentrieren wir uns auf die noch bevorstehenden gemeinsamen Aufgaben."

Stindls Abschied ist für die Borussia ein riesengroßer Verlust

Für die Borussia bedeutet Stindls Abschied einen riesengroßen Verlust. Der torgefährliche Spielgestalter, der im August seinen 35. Geburtstag feiert, war acht Jahre lang ein Leistungsträger und Führungsspieler, ein Sympathieträger und für viele Fußball-Fans schlichtweg das Gesicht der Fohlenelf in den zurückliegenden Jahren. Stindl absolvierte bisher 215 Bundesligaspiele für Gladbach. Er erzielte dabei 59 Tore und gab 49 Assists. In insgesamt 264 Pflichtspielen gelangen ihm 80 Tore. Und auch in der laufenden Saison zählt er wieder zu den besten Scorern seiner Mannschaft. Seine elf Scorerpunkte (fünf Tore, sechs Assists) werden nur von Jonas Hofmann und Marcus Thuram (jeweils 18) übertroffen.

Fußballerisch, diesen Nachweis liefert er in der laufenden Spielzeit, ist Stindl immer noch top, er kann auf dem Platz die besonderen Momente kreieren, Räume erkennen, ein Spiel lesen wie nur ganz wenige Profis. Diese Qualitäten überstrahlen auch die Entwicklung, dass er, mit fast 35, läuferisch kein Mann mehr für 34 Spieltage über 90 Minuten ist. "Lars", hob Trainer Daniel Farke zuletzt noch einmal hervor, "verfügt einfach über herausragende Fähigkeiten." Die bei der Borussia zur neuen Saison erst einmal ersetzt werden müssen.

Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg

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Seit dieser Saison ist Stindl Rekordspieler

2016 übernahm Stindl von Granit Xhaka das Kapitänsamt, seit dieser Saison ist er sogar zum Rekordkapitän der Borussia aufgestiegen. Diesen Titel trug vor ihm Filip Daems, der die Mannschaft zwischen 2009 und 2015 insgesamt sechs Jahre als Kapitän anführte. Dreimal spielte Stindl mit den Fohlen in der Champions League, zweimal in der Europa League. Unvergessen sein dreifacher Torerfolg beim 4:2-Auswärtssieg beim AC Florenz in der Europa-League-Saison 2016/17, der sogar mit einem eigenen Themenzimmer in Borussias Vereinshotel gewürdigt wurde.

Am 27. Mai endet für die Gladbacher mit dem Heimspiel gegen den FC Augsburg die Bundesligasaison. Seit Mittwoch ist klar: Auch Stindls Zeit im Fohlentrikot. Er geht als einer der ganz Großen bei der Borussia.

"Meine Zeit bei Borussia war die schönste meines Lebens, und das werde ich diesem Verein nie vergessen. All diesen tollen Menschen, denen ich begegnen durfte, rund um den Club und unserem Wohnort in den letzten knapp acht Jahren, sowie den ganzen Borussia-Fans bin ich unfassbar dankbar. Deshalb gilt es auch die nächsten Wochen nochmals alles reinzuhauen, denn der letzte Eindruck bleibt", sagt Stindl.

Jan Lustig

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