Ein Mann, viel Wirbel: Orlando Engelaar (li. gegen Mauro Camoranesi) soll immer noch zu Schalke wechseln. dpa
Schiefgehen, so versichert Müller immer wieder, könne nichts mehr, weil sich der Spieler definitiv für Schalke und gegen mehr Ablöse bietende Konkurrenten wie den FC Everton entschieden habe. Müllers klares Versprechen lässt in einer Branche, in der überraschende Wendungen an der Tagesordnung sind, zwei Schlussfolgerungen zu. Zum einen: Schalke versucht zwar alles, um den Preis zu drücken, wäre am Ende zur Not aber doch bereit, die acht Millionen zu zahlen.
Zum anderen: Sollte Engelaar doch noch bei einem Verein unterschreiben, der Twentes Forderungen erfüllt, hätte Müller schon vorab den Schwarzen Peter an den Spieler weitergereicht, der öffentlich als Umfaller dastünde. Dabei betonte Engelaar während der EM, "meine Entscheidung ist noch nicht endgültig gefallen", denn: "Die Klubs müssen sich einigen!"
Spielersteckbrief
Derweil sieht sich Müller im eigenen Lager auch schon mit der bohrenden Nachfrage konfrontiert, ob ein so hoher Millionenbetrag für Engelaar überhaupt gerechtfertigt sei. Auf der Mitgliederversammlung vergangenen Sonntag konterte er den Hinweis, Schalkes Sechser Fabian Ernst (29) und Jermaine Jones (26) hätten ihre Sache doch bestens gemacht: "Das ist Ihre Meinung. Wir haben eine andere."
Jones formuliert Kampfansage
Dabei darf weiter als gesichert angenommen werden, dass Müller mit dem starken Duo sehr wohl zufrieden ist. Allerdings muss der Manager bei der Argumentation für den Wunschspieler von Neu-Trainer Fred Rutten (45) eben einen Spagat bewältigen. Was viele Be-obachter Engelaar während der EM vorhielten, das Tempo der rasanten Holländer unnötig zu verschleppen, deutet Müller in Bezug auf Schalke in eine Stärke um: "Genau das haben wir doch bei uns vermisst. Dass mal jemand auf den Ball tritt, das Tempo kontrolliert, Ruhe und Übersicht in die Aktionen bringt."
Noch ist Engelaar also gar nicht da, aber schon ein Reizthema. Die These, er plane mit drei Sechsern, mag Rutten nicht unbedingt bestätigen: "Im Fußball ist alles möglich", sagt er nur. Seine Kampfansage hat zumindest Jones, der am Wochenende mit seinem Management auch über anderweitige Offerten beratschlagen will, bereits vor Wochenfrist im kicker formuliert: "Wenn ich fit bin, spiele ich!" Spannung ist garantiert.
Thiemo Müller
